Christen wünschen sich den idealen Zeitpunkt, um dann das Evangelium weitergeben zu können. Vielleicht denken einige ''wenn ich Rentner bin habe ich Zeit'' oder dass die Mitmenschen sie zuerst nach ihrem Glauben befragen. Die Zeit für die Verkündigung ist nicht ''irgendwann'', sondern jetzt: Gelegenheiten sind da vorhanden, wo wir gerade sind: an unserer Arbeitsstelle,unsere Nachbarn, bei der Kindererziehung. Paulus nahm jede Gelegenheit wahr und das hatte ungeheure Auswirkungen. Es hörten nicht nur viele Menschen das Evangelium durch Paulus, sondern er ermutigte Leute auch die Botschaft weiter zu sagen. Wir haben hier nichts zu befürchten, wenn wir das Evangelium verkündigen. Unsere Angst, sich unbeliebt zu machen, nicht anzukommen, sich selbst zu isolieren, hindert uns genau das zu tun. Wir sollen aber hier die Zeit zur Verbreitung nutzen.
Einige von denen, die das Evangelium predigten, nutzten die Gefangenschaft von Paulus, um ihre persönlichen Anliegen voranzutreiben. Ihre Motive waren Neid, Rivalität, egoistischer Ehrgeiz und die Absicht, Paulus damit zu schikanieren. Es ist wichtig, dass Menschen die Botschaft unverfälscht hören. Die Botschaft steht nicht zur Diskussion; wir haben nie die Freiheit, sie zu verändern oder zu verfälschen. Auch auf die Methode der Verkündigung, kommt es an: Paulus spricht im Philipperbrief aber nicht über die Botschaft oder die Methode, sondern über die Motive. Diese, so sagt er, sind zweitrangig: »Doch was soll es denn? Ausser dass auf jede Weise Jesus verkündigt wird, sei es zum Schein oder in Wahrhaftigkeit, darüber freue ich mich!«
Natürlich wünscht sich Paulus, dass die Motive des Verkündigers rein sind. Doch wichtiger ist ihm, dass Jesus überhaupt verkündigt wird. Manchmal schrecken Menschen davor zurück, das Richtige zu tun, weil bezüglich ihrer Motive unsicher sind. Sie sagen: ''Ich kann nicht, weil ich meine Motive nicht richtig sind!'' Ihnen würde Paulus raten, dass es besser ist, mit unklaren oder sogar falschen Motiven das Richtige als überhaupt nichts zu tun! Statt immer wieder die Motivation zu hinterfragen und zu kritisieren sollten wir uns vielmehr darüber freuen, wenn das Evangelium von Jesus auf jeder Weise verkündigt und Gottes Reich vorangetrieben wird.