Gott ist der Anfang und das Ende heißt: es gibt nichts vor ihm, nichts nach ihm und auch nichts außer ihm! In Gott selbst liegt alles, was der Mensch als Anfang und Ende erlebt. Gott vereinigt in sich die beiden vom Menschen als Grenzpunkte erlebten Extreme: Anfang und Ende. Für den irdischen Menschen hatte Gott Anfang und Ende geschaffen! Ewigkeit ist die Auflösung von Anfang und Ende. Der Mensch in Gottes neuer Welt kennt keinen Anfang und kein Ende. Wie der Mensch die Ewigkeit erlebt, fasst Gott selbst in das Bild von dem ersten und letzten Buchstaben des menschlichen Alphabets. Im Griechischen heißen diese Buchstaben Alpha und Omega, A und 0. Die damaligen Hörer erinnerten sich bei diesen Buchstabenbildern an die rabbinische Deutung des Wesens Gottes mit den Buchstaben ihres Alphabets. Für die Rabbiner ist das hebräische Wort für ''Treue'' das Siegel Gottes. Treue (hebräisch: amat) besteht aus dem ersten (A), dem mittleren (M) und dem letzten Buchstaben (T) des hebräischen Alphabets. Gott, der Treue, ist der Anfang, die Mitte und das Ende. Solange die alte Welt steht, stellen sich Menschen die bangen Fragen: Wohin steuert diese Welt? Wann und wie wird sie untergehen? Ist ihr Ende das Ergebnis der Umweltverseuchung oder aber eines durch einen Computerfehler oder Terroristen ausgelösten Atomkrieges? Christen dürfen wissen, die Welt geht nicht unter durch die Willkür von Menschen. Auch die Folgen einer Klimakatastrophe sind nicht die auslösenden Momente des Endes.
Gott allein bestimmt das Ende. Er, der Treue, ist selbst der Anfang, die Mitte und das Ende! Wer dies glauben kann, hat zwar noch Angst in der Welt (Joh 16,33), die Weltangst aber liegt nicht mehr wie ein dauernder bedrohender Schatten über dem Leben des Menschen. Diese Angst ist gebannt durch das gewaltige Wort Gottes:
''Ich bin das A und das 0, der Anfang und das Ende''!
Um das neue Leben in der Ewigkeit zu umschreiben, ruft die laute Stimme aus dem Himmel das Bildwort: ''Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.'' Das Abwischen der Tränen ist das Bild für das Leben ohne Leid, Kummer und Schmerz. Durch die ''goldenen Gassen Jerusalems'' laufen keine tränenüberströmten Gestalten. Das Bild vom Wegwischen der Tränen heißt: Es gibt keinen Tod mehr. Der Tod, der Verursacher aller Krankheit und aller Schmerzen, hat jegliche Existenz verloren. Die trostlos sich hinziehende Totenklage verstummt. Es gibt keinen Aufschrei der Verzweiflung mehr, auch keinen wühlenden seelischen Schmerz. Das neue Jerusalem ist frei von der Stimme des Todes, frei von dem Klagegeschrei der Trauernden und frei von dem Seufzen unter Schmerzen.
Auf der neuen Erde gibt es keine Form der Lebensangst mehr. Die Leidens-, Alters- und Todesangst wird zu Ende sein! Die Freude auf diese Zeit ohne Lebensangst ist bereits in dieser alten Welt Trost und Hilfe im Umgang mit Ängsten. Die Gewissheit, dass Tod und Untergang nicht das Letzte sind, bewahrt die Leidenden vor der Verzweiflung.