Offene Augen haben - 1. Teil -|- Andacht von Joseph Backhaus (Daily-Message-Archiv, 10. Apr 2012)

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Andacht Archiv-Nr. 3487

für den 10. Apr 2012 - Autor:

Offene Augen haben - 1. Teil

Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus. Und sie redeten miteinander von allen die-sen Geschichten. Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkann-ten. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen. Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden's so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht. Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war. Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn und spra-chen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hi-nein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dank-te, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er ver-schwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; die spra-chen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach.

Lk 24,13-35 *©*
 

In einem Dorf in Piemont gibt es einen alten Brauch. Wenn am Morgen des Ostertages zum erstenmal die Glocken ertönen, laufen Kinder und Erwachsene an den Dorfbrunnen und waschen sich mit dem klaren Brunnenwasser ihre Augen. Was steckt hinter diesem Brauch? Die Leute wollen neue Augen, Osteraugen, um Jesus zu sehen, der von den Toten erstanden ist und lebt, und um zu sehen, was durch die Auferstehung Jesu in der Welt und in ihrem Leben anders geworden ist. Der Brauch in jenem Dorf ist nun aber nicht so abwegig, wie es uns zunächst erscheinen will. Dass wir Osteraugen brauchen, um den Auferstandenen zu erkennen, erfahren wir nämlich schon aus den Evangelien. Während Maria Magdalena am Ostermorgen weinend am leeren Grab weilt, sieht sie plötzlich Jesus dastehen. Aber sie erkennt ihn nicht obwohl er sie anspricht: ''Frau, warum weinst du? Wen suchst du?'' Sie hält ihn für den Gärtner und bittet ihn: ''Wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.'' Jetzt erst - in dem Moment, da Jesus sie bei ihrem Namen ruft, jetzt erst gehen ihr die Augen auf und sie erkennt: Es ist der Herr. Er ist nicht mehr tot. Er lebt.
Den beiden Emmausjüngern ist es nicht anders ergangen. Lange waren sie mit Jesus unterwegs, unterhielten sich mit ihm, sprachen sogar mit ihm über die Hoffnung, die sie auf ihn gesetzt hatten und die nun mit seinem Sterben ebenfalls gestorben war. Aber dass er selbst es ist, der mit ihnen geht, merkten sie nicht. Erst als er ihnen in der Herberge das Brot brach, ''gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn''. Ja, schon damals braucht man Osteraugen, um den Auferstandenen zu erkennen.
Wie ist das zu verstehen? Der auferstandene Jesus ist dem Zugriff unseres natürlichen Erkennens entzogen. Erst wenn Jesus sich uns zeigen will, dann können wir ihn sehen, ihn erkennen - und es ist Jesu freie Entscheidung, wem und wie er sich uns zu erkennen gibt. So hat er sich von den Emmausjüngern erst in der Herberge beim Brechen des Brotes als Auferstandener erkennen lassen. Ob wir Osteraugen bekommen, hängt also von Jesus ab, davon nämlich, dass er sich uns zu erkennen gibt. Es hängt aber auch von uns ab, davon nämlich, dass wir unsere Augen offen halten, um ihn zu erkennen - aber nicht die Augen unseres Leibes, sondern die Augen unseres Herzens, denn ''man sieht nur mit dem Herzen gut''.
Johannes, der Jünger, der in einem besonders herzlichen Verhältnis zu Jesus stand, zeigt uns das deutlich. Im Evangelium lesen wir, wie er mit Petrus zum Grab eilt. Johannes als der Jüngere läuft schneller als Petrus und kommt zuerst ans Grab. Aber er wartet; um Petrus den Vortritt zu lassen. Dann geht auch er in das Grab hinein und -''glaubte'' (Joh. 20,8). Johannes musste nicht einmal die Gestalt des Auferstandenen sehen, um zu erkennen, daß Jesus lebte. Er sah nur das leere Grab. Ihm genügte der Lichtstrahl der Gnade, der vom auferstandener Herrn ausging und sein Herz traf, ein Herz, welches durch die Liebe ganz offen für Jesus war.
Der Philosoph Blaise Pascal sagte einmal: ''Irdische Dinge muss man verstehen, um sie zu lieben. Himmlische Dinge muss man lieben, um sie zu verstehen.” Die Auferstehung Jesu ist etwas solch Himmlisches. Darum geht sie nicht dem grübelnden Denken auf, sondern dem, der liebt.
Maria Magdalena hat es am Ostertag den Jüngern verkündet: ''Ich habe den Herrn gesehen'' (Joh. 20,18). In diesen Jubelruf dürfen auch wir einstimmen. Wenn wir auf den Auferstandenen schauen, sehen wir unser Leben, ja die ganze Welt in einem neuen Licht. Der Blick auf den auferstandenen Herrn gibt unserem Leben eine neue Perspektive, die über die Zeit bis in die Ewigkeit reicht. Auf dieses Ziel leben wir hin. Denn es ist Gottes Plan, uns alle in die Auferstehung seines Sohnes hineinzunehmen, dass auch wir einst als Auferstandene bei ihm leben. Dieses Ziel fügt die Bruchstücke unseres Lebens zur Einheit zusammen und gibt uns einen langen Atem in einer Welt, deren Lebensrhythmus recht kurzatmig ist.

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