Das Sendschreiben an Laodizea (Offb. 3,14-22) ist wohl das bekannteste aller Sendschreiben, weil es immer wieder so ausgelegt wird, dass es den Zustand der Gemeinde Jesu in unserer heutigen Zeit beschreiben würde. Aber auch die anderen Gemeinden benennen Aspekte, die in jeder Gemeinde vorkommen können. Laodizea, 50 km östlich von Ephesus, ist von allen sieben Städten die reichste Stadt. Hier schnitten sich wichtige Handelsstraßen. Ihre Lage und ihre Wirtschaft machte die Einwohner von Laodizea sehr reich. Sie hatten eine gut gehende Leinen- und Wollwarenindustrie, ein berühmtes Bankwesen und eine ärztliche Akademie, wo man schon Medikamente und kosmetische Artikel herstellte. Aus diesem Grund hatten die Laodizeaner einen hohen Lebensstandard. Besonders eindrucksvoll war das große Theater, wenn auch nur Ruinen zu sehen waren. Laut Info war es einhalb mal so gross wie ein heutiger Fußballplatz.
Noch zur Zeit des Apostels Paulus wurde die Gemeinde gegründet. Ungefähr dreißig Jahre später ist die Gemeinde in einem elenden geistlichen Zustand. Aus diesem Grund sagt Jesus die härtesten Tadel- und Drohworte. Wiederum aber auch sagte er die innigste Werbung und die größte Verheißung. Jesus findet kein Lob, sondern nur Tadel, wegen der Anpassung an ihre heidnische Umwelt durch den Wohlstand, an dem sie auch teil hatten. »Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt bist noch kochend heiß. O, dass du doch kalt wärest oder kochend heiß !« In der Nähe der Stadt Laodizea gab und gibt es heiße Heilquellen, aus denen man eben auch die erwähnten medizinischen und kosmetischen Artikel gewann. Die Quellen beeindruckten mich, als wir sie besichtigten. Die dort gehaltene Andacht machte den Bibeltext erlebend lebendig. Das heiße Wasser floss dann weiter, kühlte sich ab und floss dann kalt in den Lykosfluss. Lauwarm begann dieses Wasser zu stinken! Genau das Bild gebraucht Jesus hier, um den Zustand der Christen zu beschreiben. »So, weil du lauwarm bist und weder kochend heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.« Jesus sagt, dass er eine geistlich lauwarme Gemeinde verachtet, ja, dass er solche Christen erbrechen werde. Entweder kochend heiß oder wirklich kalt. Er will kein Hin und Her. Die Menschen dort wollen es sich mit beiden Parteien nicht verderben. Jesus spricht ihr Interesse am materiellen Wohlstand an, denn das war für sie der Maßstab des Erfolges im Leben: Ein gefülltes Portemonnaie oder ein dickes Bankkonto. »Weil du sagst: Ich bin reich und ich bin reich geworden und habe keinen Mangel und nicht weißt, dass du mühselig bist und bemitleidenswert und bettelarm und blind und nackt.« Loadizea ist äußerlich reich, aber innerlich arm, bloss und nackt! Aber Gott ist gütig und er sagt: »Darum rate ich dir, von mir durch Feuer geglühtes Gold zu kaufen, damit du reich wirst und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Nacktheit nicht sichtbar wird; und Augensalbe, deine Augen einzusalben, damit du siehst.
Teil 2 folgt morgen...