Wie kann ein einfacher Mensch eine solche Freundschaft mit dem allmächtigen Gott haben, der durch ein Wort alles schuf, was wir vor Augen haben?
Als ich am See von Genezareth war, habe ich mir immer vorgestellt wie Jesus am Abend mit seinen Jünger zum See kam, wie sie sich um eine Feuerstelle setzten und sie über die Ereignisse des Tages sprachen. Eine Frage ging mir durch den Kopf: Wie wird sich das wohl für Jesus an gefühlt haben, als er das erste Mal im Kreise seiner Jünger saß, nachdem sie endlich miteinander Freundschaft geschlossen hatten?
Jeder von uns kennt das auch, wenn man neue Leute kennenlernt, achtet man auf die Worte die man sagt. Sicherlich haben die Jünger das Gleiche auch mit Jesus erlebt und sich gefragt, wer dieser Lehrer und Wundertäter ist und wer die anderen Männer sind, die sich entschieden haben ihm zu folgen.
Vielleicht geschah es während einer Unterhaltung bei gegrilltem Fisch am See. Plötzlich fühlten sie sich bei Jesus sicher genug, um ihr Schutzschild abzulegen. Ohne länger die Worte abzuwägen oder zu versuchen sich gegenseitig zu beeindrucken, gelangten sie an die Früchte ihrer entstehenden Freundschaft: die Freiheit, ehrlich zu sein, zu lachen, die anscheinend dümmsten Fragen zu stellen und in der Gegenwart der anderen zu entspannen.
War es dass was er immer wollte? Zum ersten Mal seit der Vertreibung aus dem Garten Eden, saß Gott mitten unter seinen geliebten Menschen und sie versteckten sich nicht aus Furcht vor ihm. Natürlich geschah das nur, weil seine Jünger nicht ahnten dass der welcher das Feuer schürte, während sie lachend herum saßen Gott selbst war.
Seine Nachfolger waren in seiner Gegenwart sicher genug echt zu sein, selbst wenn sie dabei ihr Streben nach Macht oder Überheblichkeit offenbarten. Jetzt vermochte Gott die Beziehung zu leben, die er mit seinem Volk schon immer haben wollte und er konnte es von Sünden befreien.
Die Freundschaft die Jesus mit seinen Jüngern pflegte, war beispielhaft für die Beziehung die er auch uns anbietet. Er möchte die Stimme sein die uns durch jede Situation führt, der Friede, der unser aufgewühltes Herz zur Ruhe bringt und die Macht die in stürmischen Zeiten uns zur Seite steht, um das zu erleben, sollten wir zu schätzen wissen, wie sehr wir geliebt sind.