Ein Psalm-Vers mit einer ziemlich bekannten Wendung begegnet uns heute in den Losungen: „Der Herr hat gefallen an denen, die ihn fürchten“... Diesen Satz hat man wohl schon hunderte Male gehört, aber ist man sich wirklich darüber im Klaren, was er eigentlich bedeuten soll? So viel ist klar: Gott ist nicht unbedingt ein „Fürchte-Gott“. Wir müssen also nicht angsterfüllt über unserer Bibel sitzen und befürchten, dass uns Gottes Zorn nach seiner Lust und Laune gleich wie ein Blitz trifft, ohne, dass wir eine Rettungschance hatten ;) Dieses „fürchten“ ist wohl eher in einem anderen Kontext gemeint. Ich denke, es heißt so viel wie: Mensch, sei respektvoll! Stell dich nicht mit Gott auf eine Stufe und denk bloß nicht, dass du so herrlich und so groß bist, wie er! In dem Buch Hiob gibt Gott uns sozusagen selbst eine Idee davon, wie lächerlich Hochmütigkeit ihm gegenüber wirken kann: „ Wo warst du, als ich die Erde ergründete? Wer hat ihre Maße bestimmt, wenn du es kennst? Oder wer hat über ihr die Messschnur gespannt?“ (Hiob 38, 4-5) Es ist schon bildlich ausgedrückt, macht aber schön deutlich, wie sich die Machtverhältnisse Gottes zum Menschen darstellen. Es liegt also nicht im Machtbereich des Menschen, sich Gott respektlos gegenüber zu zeigen, noch, es mit ihm aufnehmen zu wollen. Wer das verstanden hat und Gott den nötigen Respekt, die nötige – oder auch angemessene – Ehrfurcht erweist, der kann auch hoffen: Auf seine Güte, auf seine Hilfe und auf ein gesegnetes Leben.