Jesus sprach diese Worte nicht zu Ungläubigen, sondern zum gläubigen Volk (Lukas 12,54). Wann und wo immer ein Vertragen möglich ist, sollte man das auf jeden Fall immer als erste Option wählen - auch als eine Art Eigenschutz! Wo viele Worte fallen, geht es ohne Sünde nicht ab (Sprüche 10,19). Wo immer das Ettikett ''Unversöhnlich'' mit unserem Namen in Verbindung gebracht wird als Christ, wird das für uns keinen Segen nach sich ziehen können - oft das Gegenteil. Wenn wir, wie geschrieben steht ''von uns aus'' prüfen und urteilen was rechtens (gerecht) ist, geht es nicht primär darum, ob man tatsächlich recht hat (auch mit seiner Kritik) sondern ob man nicht auch selbst genug Grund dafür liefert, kritisiert und beschuldigt werden zu können - wofür und wobei auch immer? Kein Christ ist vor Gott mit weniger Gnade freigesprochen worden von seiner Schuld als ein anderer gläubiger Mensch! Wir alle ''ermangeln des Ruhmes den wir bei Gott haben sollten'' (Römer 3,23). Da ist keiner der gerecht ist, auch nicht einer (Psalm 14,1-3). Mit anderen Worten: ''Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen''! Wir sind alle Begnadigte - das sollten wir bei aller Kritik (die auch berechtigt sein kann) niemals vergessen. Andere nun vor Gericht zu zerren (im wirklichen und übertragenen Sinne) und die Möglichkeit außer acht zu lassen, selbst verurteilt werden zu können, ist selbstgerecht und hochmütig. Der Richter ist Jesus Christus - Er erforscht unsere Herzen und prüft unsere Nieren (Psalm 7,10). Aber das sollten wir nicht alles unbeteiligt nur Gott überlassen, sondern auch selbstkritisch dazu fähig sein, sich um der eigenen Erlösung, Annahme und Vergebung willen, anderen Menschen (Christen) gegenüber barmherzig zeigen zu wollen. Wenn wir dies aufrichtig wollen, wird Gott uns auch Kraft und Einstellung dazu schenken.
Einem unversöhnlichen Herzen kann man schwerlich beikommen - selbst Gott kann und will das nicht erzwingen. Aber unsere geistliche Objektivität (Nüchternheit) uns selbst gegenüber, sollte uns einsichtig darüber werden lassen, daß Gnade größer ist als Recht und daß man auch recht haben und dennoch Unrecht tun kann! Wenn wir einander ermahnen und zurechtweisen, dann sollten wir das immer in Liebe und Respekt und als Erbauung tun (1. Thessalonicher 5, 9-11). Als ergänzender Lesetipp sei hier noch die Geschichte vom ''Pharisäer und Zöllner'' in Lukas 18, 9-14 genannt: ''Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden''. Zöllner und Pharisäer hätten sich mit einer barmherzigen und gerechten Einstellung einander sehr helfen und dienen können. Aber es kam leider anders. Gott segne euch!