Wenn wir das Wort ''Gehorsam'' lesen oder hören, haben wir vermutlich nicht die besten Empfindungen und Vorstellungen im Sinn? Weil wir einsehen, daß manche Dinge nur funktionieren, wenn man sie entsprechend bedient, machen wir es verstandesmäßig auch so, wie es vorgegeben ist und sich bewährt hat. Auch das ist eine Form von Gehorsam - weil wir damit unsere guten Erfahrungen gemacht haben und Anerkennung genießen (zum Beispiel bei der Arbeit). Das Wort Gehorsam leitet sich (ähnlich wie Gehorchen) von Gehör, horchen, hinhören ab und kann von einer rein äußerlichen Handlung bis zu einer inneren Haltung reichen. Gehorsam ist prinzipiell das Befolgen von Geboten oder Verboten durch entsprechende Handlungen oder Unterlassungen. Gehorsam bedeutet die Unterordnung unter den Willen einer Autorität, das Befolgen eines Befehls, die Erfüllung einer Forderung oder das Abstehen von etwas Verbotenem. Die Autorität ist meistens eine Person oder eine Gemeinschaft, kann aber auch eine überzeugende Idee, Gott oder das eigene Gewissen sein. Der Ungehorsam ist gewissermaßen auch das Problem zwischen Gott und dem Menschen. Ungehorsam Gott gegenüber ist Unglaube - und das ist Sünde und Sünde ist als Folge der Tod! Anstatt Gehorsam können wir aber auch einfach ''Liebe und Loyalität'' sagen - das trifft es in Hinsicht auf den Glauben recht gut. Aber auch als Christen haben wir keinen eingepflanzten Gehorsams-Chip in unserer Seele, sondern müssen an dem, was wir erleiden (so wie Jesus selbst) den Gehorsam lernen (Hebräer 5,8). Der Unterschied zu Jesus ist freilich seine Sündlosigkeit. Das bedeutet, daß Gehorsam zu lernen nicht ausschließlich eine Sache der Konsequenz von Fehlern und Sünden ist. Ungehorsam Gott gegenüber hat aber dennoch immer Konsequenzen - welcher Art auch immer. Mose schlug zweimal im Zorn gegen den Felsen um Wasser zu bekommen, anstatt es so zu machen wie Gott es gesagt hat (4. Mose 20, 7-12). Deshalb wurde ihm der Zugang ins verheissene Land verwehrt.
Jona widersetzte sich dem Befehl Gottes nach Ninive zu gehen und die Menschen vor dem gerechten Zorn Gottes zu warnen. Er flüchtete und Gott gab ihm anschließend drei Tage Bedenkzeit - im Bauch eines großen Fisches (Jona 1). Fragen wir uns, was wir persönlich nötig haben, um Gott zu gehorchen und den besseren Weg zu erkennen? Eine unglückliche Ehe und Scheidung weil man nicht im Einverständnis Gottes geheiratet hat? Ein Unfall oder eine Krankheit? Im Extremfall sogar ein früher Tod wie bei Hananias und Saphira (Apostelgeschichte 5, 1-3)? Es gibt für Gott viele Möglichkeiten unseren eigenen (schädlichen) Willen zu Gottes (guten) Willen hinzuwenden. Aber wir müssen es selbst einsehen und nicht aufgedrückt bekommen. Was hier für den Einen gilt muss nicht für den Anderen gelten. Es gibt keine fromme Schablone. Es ist auch nicht jeder Unfall, jede Krankheit immer ein Resultat des Ungehorsams. Zu was manches gut und wichtig sein soll und ist, verstehen wir manchmal nicht. Aber wir sollten nicht daran zweifeln, daß Gott es immer besser weiß als wir (Jesaja 55,8). Nicht selten ist unser Verlangen nach eigenen Wegen und unsere Ungeduld stärker als unsere Loyalität Gott gegenüber. Da wir als Gläubige in Gottes Ordnung Christus angehören (1. Korinther 15,23) wird Gott uns stets aus Vorsorge, Verantwortung und Liebe einen besseren Weg zeigen. Das geht nicht theoretisch ''am grünen Tisch''. Was Gott uns zeigen und sagen will, offenbart sich in der Liebe von uns zu Gott und von Gott zu uns (Johannes 14, 15-26). So wie Gott mit Jesus als Mensch umgegangen ist, so geht er auch mit uns um. Werden wir auch wie Jesus sagen: ''Dein Wille geschehe'' (Lukas 22,42)? Liebe und Gehorsam (Loyalität) gehört zusammen!