Ein Joch ist ein Holzbalken, der dazu dient, zwei Tiere vor einen Wagen oder einen Pflug zu spannen. Dieser Holzbalken hat zwei Einschnitte, in welche die Nacken der beiden Tiere hineinpassen. Wenn ein neues, junges Tier für das Joch eingeschult werden soll, so wird es mit dem stärksten und folgsamsten Tier eingespannt. So kann es am besten lernen, wie diese Arbeit geht. Jesus fordert uns hier auf, sein Joch mit ihm zusammen aufzunehmen. Das heisst, Er selbst will unser Joch-Partner sein und uns beim Ziehen der Lasten helfen. Im Vers davor fordert Er uns auf, zu Ihm zu kommen, wenn wir mühselig und beladen sind. Wir dürfen zu Ihm kommen, unsere Last an Sein Joch hängen und zusammen mit Ihm das Joch aufnehmen. Jesus Christus hat am Kreuz von Golgatha bereits die gesamte Last all unserer Fehler und Sünden getragen. Das ist Sein Teil am ganzen Joch. Die Kraft der Sünde drückt uns nicht länger zu Boden, sondern sie wird uns in diesem Joch abgenommen. So hat Er uns ebenfalls im Vers davor versprochen, dass Er uns neue Kraft schenken will. Diese dürfen wir gebrauchen, um unseren Teil am Joch zu tragen. Unser Teil am Joch besteht darin, von Jesus zu lernen.
Wir können viel von Jesus lernen. Zuerst müssen wir dasselbe lernen wie die Zugtiere im Joch: Den Kopf in dieselbe Richtung zu halten wie das andere, stärkere Zugtier. Solange beide in dieselbe Richtung blicken und gehen, ist ein Joch nicht wirklich schwer. Doch sobald das schwächere Tier (in unserem Falle wären das wir) den Kopf drehen will, drücken die harten Kanten des Holzbalkens an den Nacken und dies ist ziemlich schmerzhaft und kann bei Uneinsichtigkeit auch zum Tod führen. Wenn wir uns in das Joch von Jesus einspannen lassen, so ist von dem Moment an die Richtung vorgegeben: Hin zum heiligen, sündlosen Leben und weg von der Sünde. Jede Sünde, die wir begehen, entspricht dem Blick nach hinten, und niemand darf sich beklagen, wenn dann der Holzbalken in sein Fleisch eindringt und schmerzt.
Wir müssen von Jesus auch Sanftmütigkeit lernen. Sanftmütig zu sein bedeutet, dass wir alle Rache Gott überlassen. Jeder Wunsch nach Rache muss bekämpft werden, denn die Rache zu begehen bedeutete, zurückzublicken. Jesus liess sich schmähen, verspotten, versuchen, doch mit keinem Wort wehrte Er sich, sondern überliess alle Rache Seinem Vater in den Himmeln. Manchmal braucht es Kämpfe mit dem Eigenwillen, der zuweilen aufflammen will, doch jeder dieser Kämpfe sollte – gleich demjenigen im Garten Gethsemane – mit der Haltung enden, dass Gottes Wille geschehen möge. Wie schwierig dies auch immer für uns sein mag.
Auch dürfen wir von Jesus Demut lernen. Jesus war gehorsam bis zum bittern Ende und nur deshalb konnte der anschliessende vollständige Sieg über die Macht von Sünde, Hölle, Tod und Teufel vollbracht werden. Er hörte jederzeit auf die leise Stimme des Heiligen Geistes, die Ihm mitteilte, was der Wille des Vaters war. Und was immer dieser Ihm sagte, tat Er unverzüglich. So müssen wir lernen, dass nichts Gutes aus uns kommen kann, ausser wenn es Gottes Wille ist. Um diesen zu erkennen, braucht es viel Bibelstudium und Gebet. Nur wenn wir in der Gemeinschaft mit Gott und der Gemeinde der Heiligen bleiben und lernen, uns zu unterordnen, können wir dieses Joch zusammen mit unserem Joch-Partner Jesus ziehen.