Ausgehend von den Versen davor, in welchen Paulus feststellte, dass auch Abraham nur durch den Glauben gerechtfertigt wurde, geht er einen Schritt weiter und sagt, dass auch die Verheissung an Abraham, Gottes Versprechen, dass er das Erbe der Welt sein solle. Die Welt erhält Abrahams Segen als Erbschaft und ihn selbst, Abraham, als den Vater aller Glaubenden. Diese Ehre, so führt Paulus hier aus, verdiente sich Abraham nicht dadurch, dass er das Gesetz einhielt, sondern einzig und allein durch seinen übergrossen Glauben an alle die Dinge, die Gott von ihm verlangte.
Nachdem Paulus klargemacht hat, dass man nur durch Glauben an Jesus Christus und an Seine Erlösung von den Sünden vor Gott gerecht dastehen kann, setzt er noch ein nächstes Argument oben drauf: Wenn es irgend einem Menschen auf irgend eine Art und Weise möglich sein sollte, das ganze Gesetz zu halten und nach den Vorschriften Gottes zu leben, so wäre der Glaube ausgeleert, inhaltslos, wirkungslos gemacht worden. Er hätte keinen Wert mehr, er wäre sinn- und nutzlos geworden. Überlegen wir uns auch: Wenn es so wäre, hätten wir einen äusserst ungerechten Gott, denn dann wäre es nur einigen wenigen überhaupt möglich, so zu leben. Doch wie Paulus bereits vorher ausgeführt hatte gibt und gab es – abgesehen von Jesus Christus – keinen einzigen Menschen, der das Gesetz in seiner Vollständigkeit einhalten konnte und kann.
Doch nicht nur der Glaube wäre nutzlos geworden, sondern das Versprechen Gottes wäre dadurch ungültig geworden. Wenn jeder sich selbst zum Erben machen kann, kann von Erbschaft keine Rede sein. Ein Erbe ist jemand, der entweder direkt aus der Familie stammt, oder der zum Erben ernannt wird. Doch ist das Erbe-Sein nicht so direkt verdienbar, dass jeder, der etwas Bestimmtes tut, automatisch Erbe wird. Doch von welcher Erbschaft ist hier die Rede? Das Erbe ist Abraham, beziehungsweise Abrahams Nachkomme Jesus Christus. Allein durch Ihn, durch Seinen Tod und Seine Auferstehung werden alle Menschen, die an Ihn glauben, in die Familie Gottes aufgenommen, sie werden zu Kindern Gottes und zu Miterben Jesu Christi. Die Erbschaft ist die Auferstehung aus den Toten, das ewige Leben, das Gerecht-gesprochen-Sein vor Gott, Jesus als Fürbitter für uns. Wir dürfen wissen: alles muss uns zum Besten dienen (auch dann, wenn es nicht danach aussieht). Das ist keine Sache davon, wie wir uns fühlen, sondern einzig davon, dass wir es in der Gewissheit des Glaubens annehmen und dafür danken.