Wenn man ungerecht behandelt wird ist man zumeist dazu geneigt mit gleicher Münze zurück zu zahlen. Und wenn man sogar massiv betrogen wird, ist wenig Platz für Freundlichkeit. Und wenn man sogar körperlicher Gewalt ausgesetzt ist, still zu halten und sich nicht zu wehren, wer kann es? Die beschriebenen Taten sind böse und die Welt in der wir leben ist es auch. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber in mir kommt immer mal wieder so etwas wie ein ''heiliger Zorn'' hoch wenn ich derlei Bosheiten sehe oder selbst erfahren muß. Man denkt sich, daß man ja das Recht dazu hat sich zu ärgern und wenn dem Täter früher oder später ebenfalls Ungemach droht, findet man das richtig und wenn nicht, frustriert einen das. Irgendwie also allzu menschliche Denkweisen. Mit boshaften Menschen will man keine Geduld haben.
In solchen Situationen merke ich aber auch, wie schnell man seine christliche Gesinnung über Bord werfen kann wenn man unter nervlichem Druck steht. Haben wir Rachegedanken ist das vielleicht sogar manchmal verständlich und auch nicht immer zu vermeiden, aber es ist nicht im Sinne Gottes. Es ist tätsächlich besser sich dem Übel nicht zu widersetzen (Matthäus 5,39) und sich nicht vom Bösen überwinden zu lassen (Römer 12,21) und Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Wir sollen Gott Raum geben für uns zu streiten. Das bedeutet im Umkehrschluß dann auch, daß wir Gott keinen Raum geben können wenn wir Unrecht und Bosheit ertragen müssen. Gerade in solchen Momenten kann man erfahren wie tief und liebevoll und in der Gnade konsequent Gott ist. Aber auch, daß Gott sich nicht spotten lässt (Galater 6,17). Keine Bosheit wird vergessen oder übersehen. Feurige Kohlen sind so etwas wie das wiederbelebte Gewissen boshafter Menschen. Sie rechnen nicht mit Güte und Gnade (und auch nicht mit Gott). Aber sowohl die Rache und Vergeltung als auch die Gnade und Liebe - alles ist Gottes.