Küchenkräuter wie Dill, Minze und Kümmel sind eher wertlos und wachsen meist in einer (Abfall)Ecke des Gartens. Das Kennzeichen von Heuchlern ist, daß sie in solchen Nebensächlichkeiten, Nichtigkeiten und Belanglosigkeiten besonders genau sind. Doch das Wichtigste, was eigentlich ihre Aufgabe ist, ''ignorieren'' sie, sie kümmern sich vor allem um ''kleine Insekten'', aber ''die großen Kamele'' verschlucken sie! Ein weiteres Kennzeichen von Heuchlern ist, daß sie immer wieder betonen, daß sie in der Vergangenheit alles besser gemacht hätten. Damit lenken sie von ihrer Blindheit in der Gegenwart ab (Matthäus 23,29). Das hören wir ja auch heute immer mal wieder, daß jemand sagt: ''Früher war alles besser''! Im Grunde ist das ein Armutszeugnis und eine bequeme Ausrede für das eigene Versagen, auch wenn es hier sicherlich Ausnahmen gibt. Aber es gibt auch heute noch Menschen, die noch nicht einmal gläubig sein müssen, und dennoch mit diesem pharisäischen Geist ausgerüstet sind. Sie sind fanatisch konsequent und sehen alles, was ein Anderer falsch macht und merken nicht, daß sie selbst daneben liegen. Ein kleines Beispiel aus dem Alltag: Jemand fährt mit dem Fahrrad nach Hause. Es gibt auf dem Gehweg einen kenntlich gemachten Fahrradweg und einen für die Fußgänger. Ein Fahrer sieht, daß ihm jemand mit dem Rad entgegenkommt, und weicht daher auf die Seite der Fußgänger aus, damit beide aneinander vorbei fahren können und nicht kollidieren. Auf gleicher Höhe sagte der andere Fahrer in unfreundlichem Ton: ''Sie fahren auf der falschen Seite''! Ein Pharisäer auf zwei Rädern! Er hatte einerseits recht, aber war zu beschränkt in seinem Denken, um zu erkennen, daß die Konsequenz von dem der ausgewichen ist besser war als seine. Ansonsten wäre ein Zusammenprall unvermeidlich gewesen. Eine törichte Beharrlichkeit. Viele solcher Begebenheiten erlebt man im Alltag. So ähnlich war das auch bei Jesus als er am Sabbat heilte und man ihm das als Gesetzwidrigkeit auslegte (Markus 2,27).
Viele leben in ihrem Denken sehr konsequent aber nicht selten ist diese Konsequenz der Kobold beschränkter Geister! Die Barmherzigkeit (von lat. misericordia) ist eine Eigenschaft des menschlichen Charakters. Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not. Selbst wenn es nur darum geht Platz zu machen. Wer also unbarmherzig ist, neigt stark zu Egoismus und einer ''Friss-oder-stirb-Mentalität''. Das kann sicherlich mitunter fatale Folgen haben. Was den Glauben betrifft, so kann man in den letzten Zeiten stark wahrnehmen, wie sehr auf Unterschiede in den einzelnen Denominationen gepocht wird, und wie wenig das Wichtigste betont und verkündet wird - die Vergebung der Sünden! Sicherlich gibt es auch eine positive und richtige Konsequenz. Aber sie sollte nie ohne Gnade, Glaube, Gerechtigkeit und unter Berücksichtigung der jeweiligen ''Geschichte'' stattfinden. Unter einer Konsequenz versteht man einen Sachverhalt im Hinblick auf seine Entstehungsgeschichte. Diese ''Geschichten'' sollten wir wahrnehmen und uns erkundigen, bevor wir uns entscheiden etwas zu tun und zu sagen. Was die biblische Botschaft betrifft, so ist die Geschichte die dahinter steckt, der erschaffene und gefallene Mensch und Gottes Konsequenz ist die Basis von Gerechtigkeit, Gnade, Liebe und Erziehung. Die Pharisäer kümmerten sich kaum um Recht, Erbarmen und den Glauben (Matthäus 23,23) - sie waren selbstgerecht, egoistisch und kümmerten sich um nichts, außer sich selbst - darin waren sie sehr konsequent. Sie lebten in ihrer eigenen, engen Welt und waren für alles außerhalb davon blind und uneinsichtig. Wir müssen aufpassen, daß wir nicht auch in so eine ''Tretmühle der Beschränktheit'' gelangen und nur uns selbst treu sind, Küchenkräuter einsammeln, und dabei Kamele verschlucken und zu einem Kobold mutieren in unserem Verhalten.