Warum es gläubige Menschen gibt, die ihr geschenktes und geglaubtes Heil – die Vergebung der Sünden – zu einem letztlich doch sehr selbst konzentriertem Unterfangen machen – und dabei die klaren (überaus heilsamen) Aussagen der Bibel aus Unsicherheit abschwächen, lässt sich schwer erklären. Vielleicht gibt es eine latente Angst, daß man manche biblischen Aussagen, womöglich trotz aller Erkenntnis und allem theologischen Wissen, doch eventuell falsch verstehen könnte? Es ist ja grundsätzlich nicht verkehrt sich selbst in seinen Wahrnehmungen und seiner Selbsteinschätzung kritisch zu sehen und sich auch demütig zu halten. Immerhin steht ja in 2. Korinther 13, 4-8: „Denn wenn er auch aus Schwachheit gekreuzigt wurde, so lebt er doch aus der Kraft Gottes; so sind auch wir zwar schwach in ihm, doch werden wir mit ihm leben aus der Kraft Gottes für euch. Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, dass ihr unecht wärt! Ich hoffe aber, ihr werdet erkennen, dass wir nicht unecht sind. Ich bete aber zu Gott, dass ihr nichts Böses tut; nicht damit wir bewährt erscheinen, sondern damit ihr das Gute tut, wir aber wie Unbewährte seien. Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, sondern [nur] für die Wahrheit“. Paulus forderte die Korinther auf sich selbst zu prüfen. Worin genau? Ob Jesus Christus in ihnen ist – hier spricht er vom Heiligen Geist denn Jesus versprach ja in Johannes 14, 15-18 daß er die Jünger nicht als Waisen zurücklässt, sondern zu ihnen kommen werde und der Beistand und Tröster (der Geist der Wahrheit) in Ewigkeit bei ihnen bleiben werde. Es geht also um geistliche Wahrheiten in den von oben neu geborenen Gläubigen.
Woran liegt es also letztlich daß wir diese ewigen Wahrheiten wahrnehmen und verstehen und sie in unserem persönlichen Glaubensleben einen praktischen und gesegneten Nutzen haben dürfen und werden? Es ist der Heilige Geist! Gott selbst hat also ein begründetes Interesse daran, daß ein Kind Gottes sich seiner Stellung und ewigen Gotteskindschaft bewusst wird und darin lebt. Entsprechend steht in Galater 5,25: „Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln“. Da steht nicht daß wir bloß aufpassen sollen im Geist zu leben um diesen Geist nicht wieder zu verlieren, sondern wir leben im Geist und sollen das eben praktisch in unserem Leben umsetzen. Und wenn wir es nicht machen bzw. nur unzureichend und nicht ernsthaft und gewissenhaft, dann sind wir entweder gar keine Christen, weil uns der Geist nicht wirklich vorantreibt (Römer 8,14: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“) oder wir vernachlässigen es unseren inneren Menschen mit geistlicher Nahrung zu versorgen und Früchte des praktischen Glaubens zu bewirken. Wenn uns da dauerhaft nichts treibt, nichts motiviert, nichts ins Gewissen spricht und zum Glaubensgehorsam führt, nichts auf die Knie treibt, nichts zum Wort Gottes hinführt, sind wir vermutlich keine echten Christen sondern nur religiöse Mitläufer. In Johannes 6,63 steht: „Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben“.
Fortsetzung morgen...