Es gibt einen Unterschied zwischen einer Annahme und Gewissheit. Die Mutter von Timotheus (Eunike) war eine gläubige jüdische Frau (Apostelgeschichte 16, 1-3) und es wird eine Großmutter erwähnt (Lois) und allen dreien wird attestiert, einen „ungeheuchelten Glauben“ zu haben. Also sozusagen ein Glaube ohne „Schiffbruch“ und mit gutem Gewissen. Sie waren jüdischen Glaubens, der sich entsprechend auf die 5. Bücher Mose (Thora) bezog. Sein Vater war Grieche. Mehr weiß man nicht und man kann davon ausgehen (weil im Gegensatz zur Mutter über seinen Glauben nichts gesagt ist) daß er ungläubig war. Timotheus kannte von Kind auf die Schriften. Das besagt nicht automatisch, daß jemand zum Glauben erzogen werden kann. Aber er wurde unterwiesen. Seine Mutter sorgte dafür. Aber auch er brauchte Gottes Eingreifen. Das alles ist ihm zur Gewissheit geworden. Das ist mehr als etwas nur gelesen und intellektuell verstanden zu haben. Kenntnis, Glaube und Wachstum – das ist der rote Faden im Leben des Timotheus und auch bei uns darf es so sein. Glaube bestätigt Gottes Wahrheit – als Person und auch in seinem Wort in der Bibel. Gewissheit basiert auf Gottes Geist und seine Gnade. Das gibt Paulus seinem Ziehsohn genau so weiter. Das lesen wir in 2. Timotheus 2, 14-15: „Bringe dies in Erinnerung und bezeuge ernstlich vor dem Herrn, daß man nicht um Worte streiten soll, was zu nichts nütze ist als zur Verwirrung der Zuhörer. Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt“. Damit ist gemeint, daß man die Lehre zu unterscheiden weiß von allem anderen und es versteht die gerade und gesunde Lehre des Evangeliums so weiter zu geben und auszuteilen, daß sie verstanden wird.
Und das war auch die Stärke von Timotheus, daß er durch seinen unterwiesenen und ungeheuchelten Glauben auf eine gerade und unkomplizierte Art und Weise die Dinge auf den Punkt bringen konnte. Aber bei allem brauchte er Gottes Geist. Wenn das fehlt (oder der Geist betrübt wird) kann man die Botschaft des Evangeliums zwar auch weiter geben, aber es wird dann eher eine christliche Philosophie dabei herauskommen, als ein lebensveränderndes geistliches Wort, was durch Mark und Bein geht. Paulus ermahnte Timotheus diesen Kampf des Glaubens anzunehmen. Und die Geister zu unterscheiden und sich auf Gottes Segen zu verlassen inmitten einer verdorbenen und ungläubigen Welt ist definitiv ein Kampf. In 1. Timotheus 1, 18-19 schreibt Paulus: ''Diese Botschaft vertraue ich dir an, mein Sohn Timotheus, nach den Weissagungen, die früher über dich ergangen sind, damit du in ihrer Kraft einen guten Kampf kämpfst und den Glauben und ein gutes Gewissen hast. Das haben einige von sich gestoßen und am Glauben Schiffbruch erlitten''. Gute Botschaft, guter Kampf des Glaubens, Kraft, Vertrauen, gutes Gewissen und Nachfolge – das sind Kennzeichen eines Christenlebens. Von daher unterscheidet sich das Leben von Timotheus inhaltlich kaum von unserem Leben als Christen. Wenn man den Text liest, versteht man, daß es auch möglich ist sein Glaubensleben ganz falsch zu sehen und zu leben – nämlich so, daß man „Schiffbruch“ erleidet. Also hilflos im kalten Wasser landet und mit den Armen rudert und auf fremde Hilfe angewiesen ist – vielleicht sogar von Ungläubigen. Machen wir uns nicht von Menschen, sondern allein von Gott abhängig. Gewissheit bekommen wir auch durch Bewährung - so wie bei Timotheus.