Eigentlich kann es so etwas nicht geben im Glaubensleben - Leistungsdruck! Also der Glaube, daß manche Dinge einfach funktionieren müssen und zu einem funktionierenden Leben als Christ dazugehören - ohne wenn und aber! Wie schnell sind wir von manchen Christen überzeugt und wie ebenso schnell sprechen wir manchen Christen sogar ihren Glauben ab? Oder zumindest den ''rechten Glauben'', den man natürlich selbst besitzt. Leider spielt es sich bei nicht wenigen Gläubigen genau so ab - immer wieder. Manche gehen sogar so weit, daß sie weltliche Erfolglosigkeit, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung, Geldnot usw. als Strafe Gottes sehen. So etwas kann ganz schön verletzend und diskriminierend sein. Selbst wenn man so etwas nicht offen ausspricht und nur durch sein Verhalten signalisiert, ist das schon bösartig zu nennen. Das ist dann ein von außen erzwungener frommer Leistungsdruck. Es wird einem suggeriert, daß Gott einen erst wieder mag, wenn man weltlich gesehen auf der Sonnenseite des Lebens steht. Dieses ''Wohlstandsevangelium'' ist in unserer Zeit leider mittlerweile nichts Unbekanntes mehr. Die Parole lautet: ''Je mehr wir (scheinbar) für Gott tun, desto reicher werden wir''. Der Umkehrschluss ist dann eben das, was oben genannt wurde. Sicherlich kann nüchtern betrachtet, so mancher Ungehorsam und manche falsche Einstellung eines Christen, auch zu persönlichem Schaden führen, aber daraus eine grundsätzliche Lehrmeinung, die zur Schwarz-Weiß-Malerei führt, zu zementieren und zu proklamieren entbehrt jeder biblischen Grundlage. Entscheidend dafür, was einer hat, behält, bekommt oder auch nicht, ist Gottes Wille. Wer für seine eigenen Werke Lohn erhält, bekommt dies nicht aus Gnade und entsprechend nicht von Gott (Römer 4, 4-5). Wer aber weiß, daß seine Werke vor Gott nichts taugen, sondern er sich allein auf die Rechtfertigung aus Gnade verlassen darf und muss, dem wird sein Glaube angerechnet. Fragen wir uns deshalb worauf wir unser Glaubensleben stützen? Auf das Haben oder auf das Bitten? Das ist eine wichtige Frage! Gnade oder Werke? Es geht nicht darum, zu erfahren was Gott alles machen kann, sondern was seinem Willen für mein Leben entspricht. Es geht auch nicht darum etwas auszuschließen sondern zu erkennen, worauf man baut und worin der Glaube tatsächlich praktisch werden soll?
Auf jeden Fall nicht in der Anhäufung von Schätzen sondern eher in der Nächstenliebe, der Fürbitte, der Zuwendung zu Kranken, Alleinstehenden, Armen und Betrübten. Sollen wir als Christen das glauben was wir sehen? Das widerspricht dem Wandel, den wir umsetzen sollen - nämlich im Glauben und nicht im Schauen (2. Korinther 5,7)! Wenn wir bei Menschen immer nur Rückschlüsse ziehen auf der Basis dessen, was wir meinen zu sehen oder nicht zu sehen, so werden wir in unseren Meinungen und Ansichten mehr fehlgeleitet sein, als das wir richtig liegen. Der Mensch sieht was vor Augen ist (auch der gläubige Mensch) Gott aber sieht das Herz an (1. Samuel 16,7).Mit Gottes Augen zu sehen bedeutet, die Gnade zu sehen aus der wir leben (1. Korinther 15,10). Wer weiß, daß er in der Gnade Gottes Geborgenheit und Sicherheit findet, dem muss man nicht permanent sagen, daß er beten, unters Wort gehen und Gemeinschaft suchen soll. Wer und was wir sind und noch werden, geschieht allein aus Gnade und nicht als Belohnung für besondere Strategien, Beziehungen, Gemeindezugehörigkeiten, scheinbare Salbungen, Erkenntnisse oder Sympathien. Die Bibel sagt uns auch, daß wir uns im Himmel Schätze sammeln sollen und nicht auf Erden (Matthäus 6, 19-20). So mancher jetzt Reicher, Vielbeachteter, Gesunder und Starker wird im Himmel vielleicht nur ''wie durchs Feuer hindurch'' gerettet sein, aufgrund mangelnder Demut und zu viel Selbstgefälligkeit (1. Korinther 3,15). Veränderungen an und in uns geschehen nicht durch Erfolge oder dadurch, daß man sich einem frommen Leistungsdruck stellt und diesem standhält (wer kann das auch bewerten?)! Es geht nur durch Beschäftigung und Identifikation mit Jesus Christus als Heiland und Erlöser (2. Korinther 3, 17-18). Nur das kann unser Ziel und Inhalt im Leben sein - Jesus im Glauben anzuziehen - das heißt als Mensch genau so zu werden wie ER!