Wir können als Christen nicht stets alles immer bis ins kleinste Detail untersuchen, hinterfragen, wissen und erkennen. Mit dieser Aussage soll einer gewissen Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit gewiss kein Vorschub geleistet werden. Aber wenn wir aus Angst vor Fehlern und versteckten Unstimmigkeiten, Unmöglichkeiten und unsichtbaren Fallstricken uns selbst und andere permanent beschweren und verunsichern, leben wir kein freies, sondern ein niedergedrücktes Leben. Paulus schrieb dem Titus folgendes: ''Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist beides, ihr Sinn und ihr Gewissen“ (Titus 1,15). Wenn wir Dinge beurteilen und überlegen, ob und wie wir damit umgehen können, so ist das nicht nur unsere Privatangelegenheit. Niemand lebt für sich alleine. In Kolosser 2,16 lesen wir: ''So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats''. Es ist im Grunde klar, daß damit nicht nur Lebensmittel und Feiertage gemeint sind. Wir entscheiden ja ständig in vielen Kleinigkeiten wie wir uns verhalten im Alltag. Also beim einkaufen, beim telefonieren oder schreiben, in meinem Arbeitsalltag, im Umgang mit meiner Familie oder meinen Glaubensgeschwistern, mit meinen Nachbarn oder auch im Internet, wenn ich interagiere, spreche, mitteile, Fragen stelle, Informationen weitergebe oder hinterfrage oder auch Meinungen vertrete und veröffentliche etc. William McDonald schreibt: „Es gibt einen großen Bereich im christlichen Leben, wo Dinge an sich völlig legitim sind, und es doch aus anderen Gründen für einen Christen nicht gut wäre, daran teilzuhaben. Deshalb sagt Paulus: »Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich.« So mag etwas zum Beispiel für einen Gläubigen durchaus erlaubt sein, und doch kann es sein, daß es nicht gut ist, so angesichts der Gebräuche des Landes, in dem er lebt, zu handeln. Auch gibt es Dinge, die zwar an sich nicht böse sind, aber auch nicht erbauend.
Das heißt, meine Handlungsweise führt nicht dazu, daß ein Bruder in seinem Glauben erbaut wird. Sollte ich dann so hochmütig sein, und meine eigenen Rechte einklagen? Oder sollte ich nicht lieber beachten, was meinem Bruder in Christus hilft? Bei allen Entscheidungen, die wir treffen, sollten wir nicht selbstsüchtig daran denken, was uns selbst gut tut, sondern wir sollten besser auf das Wohlergehen »des anderen« achten. Die Prinzipien, die wir in diesem Abschnitt studieren, kann man sehr gut auf Themen wie Kleidung, Essen und Trinken, Lebensstandard und Unterhaltung, an der wir teilnehmen, anwenden“. Wenn wir mit manchen Dingen unsere Probleme haben, können wir das nicht einfach auf alle anderen Mitchristen übertragen und einfordern. Letztlich geht es für uns Christen um Gerechtigkeit, Frieden und Freude und nicht um Konsum, Unterhaltung und Verhaltensnormen (Römer 14, 17-20). Was diesem biblischen Ziel entgegensteht, ist nicht aus Liebe geboren und daher falsch. Paulus redet Klartext zu der Gemeinde in Rom wenn er schreibt: ''Den Schwachen im Glauben nehmt an und streitet nicht über Meinungen. Der eine glaubt, er dürfe alles essen; wer aber schwach ist, der isst kein Fleisch. Wer isst, der verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, der richte den nicht, der isst; denn Gott hat ihn angenommen'' (Römer 14, 1-3). Das bedeutet in der Praxis, ich muss mich nicht wie ein ''Elefant im Porzellanladen'' aufführen aber auch nicht zur ''Prinzessin auf der Erbse'' werden. Also entweder brachial anderen meine dominante und selbstherrliche Persönlichkeit bei jeder Gelegenheit vor den Kopf donnern ohne Rücksicht auf Verluste einerseits, oder im anderen Extrem und andererseits super empfindlich, verschlossen und exclusiv sich von allem und jedem missverstanden fühlen...
Fortsetzung morgen