Wer ist reich, wer arm, wer glücklicher? Oftmals sind die, die gerade das Nötigste haben glücklicher und reicher als die Menschen, die Luxus in Hülle und Fülle haben. Mutti sagte immer: Manche Menschen haben die Hals-Krankheit. Sie meinte damit, sie können den Hals nicht voll genug bekommen und wollen immer noch mehr haben. Jesus nimmt im Text auf seine Art Stellung zum Thema Besitz und Dank:
Man fühlt sich erst einmal vor den Kopf gestoßen: Als wäre das alles so einfach. Ist es nicht wichtig, Schätze zu sammeln. Nun gut, keine Riesenschätze, aber die kleinen Sparbücher, Lebensversicherungen, Rentenansprüche. Das Auto. Sind das Schätze oder nicht? Es geht uns wohl doch zu gut. Immerhin können uns es leisten, Schätze zu sammeln. Man tut es immer wieder und gerne. Will Jesus jetzt kommen und uns ein schlechtes Gewissen einreden?
Mammon ist ein Wort für alles, was Eigentum bildet: Geld, Sklaven, Grundbesitz! Sklaven haben wir nicht, Grundbesitz bestimmt nicht jeder. Wie schön. Also ist man vielleicht doch ein besserer Mensch - aber Geld habt man. Werde ich ein besserer Mensch, wenn man es nicht habt? - Wohl kaum, denn wohin treibt die Verzweiflung des Hungers manche Menschen!
Wovon lebe ich? Da steht eine große Zusage: Weil Gott euch liebt, darum habt ihr längst euren Schatz im Himmel. Ihr müsst euch da nichts verdienen und nichts beweisen. Ihr habt längst und ihr seid längst. Ihr müsst eure Existenz und euer Leben nicht absichern. Gott liebt euch so sehr, dass euch nichts mehr kaputt machen kann. Dafür dürft ihr dankbar sein. Darum heißt Erntedank auch: dankbar sein für die Liebe, die man empfängt und die man geben kann.
Trotzdem bleibt der Angriff auf den Lebensstil: Es heißt nicht: Ihr dürft nicht oder ihr sollt nicht - ihr könnt nicht zwei Herren dienen. Es geht um eine klare Feststellung: es funktioniert nicht! Wie oft man das versucht. Man kann nicht immer wieder ausweichen. Man kann nicht das Unkraut mit Chemie vertilgen und biologische Lebensmittel ernten. Man muss Entscheidungen fällen. Es bleibt der Riss, der zwischen der Welt liegt, die man vorfindet und dem Reich Gottes, das Jesus ausruft. Mitten in dem Riss leben wir. Wenn wir beten ''Dein Reich komme'', dann sollten wir versuchen das auch leben. Damit leben, dass man den Hals zu voll habe und trotzdem leben im Glauben, dass er mir hilft, mein Leben zu leben.
Es geht auch um meine Sehnsucht. Wohin ist sie gerichtet. Wovon träume ich, wenn ich träume, was tu ich gegen meine Träume und für meine Träume? Welche Ziele habe ich? Wohin treibt mich der Dank? Wenn ich dankbar bin für die Gaben Gottes, kann ich sie dann wegschließen und sammeln oder will ich sie teilen?
Zum Licht wird das Auge davon, dass es das Licht erblickt, dass es in das Licht hinein schaut und es aufnimmt und den ganzen Menschen hell werden lässt. Jesus in mein Leben lassen und nicht nur meine Ziele, meine Pläne meinen Besitz über alles herrschen lassen. Das ist das Ziel von richtigem Dank.