Ein untreuer oder ungerechter Verwalter ist eine Vertrauensperson innerhalb einer Familie oder einer anderen Gemeinschaft, der mit den Mitteln die ihm frei zur Verfügung stehen maßlos umgeht und sie verschwendet. Das war auch das Thema des vorangegangenen Gleichnisses mit dem „verlorenen Sohn“, der seine Mittel sinnlos verprasste. Dem gegenüber war der ungerechte Verwalter zumindest noch so klug, daß er anschließend nicht mittellos und verlassen war, weil sein Betrug die Schuldner moralisch verpflichtete diesen Gefallen irgendwie und irgendwann zu erwidern. Er war in dem Sinne klug, daß er den Schuldner seines Herrn große Nachlässe zubilligte und weniger Zurückzahlung der geborgten Gelder oder Güter forderte. Die geringeren Summen wurden dann auch gleich bezahlt. Damit hatte er bei diesen Leuten, wie gesagt, sozusagen einen Fuß in der Tür und wusste, daß er bei einer eventuellen Entlassung durch seinen Herrn dort aufgenommen werden würde, wo er ungerechterweise großzügig war. Weltlich gesehen war das klug und geschickt eingefädelt. Dafür lobte ihn sogar sein Chef, weil er vermutlich ebenso in seinen eigenen Geschäften ungerecht und skrupellos handelte. Er sorgte also gewissermaßen dafür, daß wenn er fällt (was auch geschehen ist, weil der Chef sich nicht gerne mit den eigenen Waffen schlagen lässt) nicht hart auf den Boden aufschlägt, sondern weich fällt. So ein Verhalten sieht man ja auch heutzutage immer wieder. Wer Schaden anrichtet und gehen muß, bekommt noch eine Abfindung und wer (oder welche Firma) von seiner Ungerechtigkeit profitierte, ebnet ihm nicht selten anschließend den Weg zu einer neuen Einnahmequelle.
John McArthur schreibt: „Der Herr lobte den ungerechten Haushalter. Obwohl er übers Ohr gehauen worden war, lobte er die Schlauheit des Verwalters. Seine Bewunderung für die kriminelle Raffinesse des bösen Verwalters zeigt, dass auch er ein böser Mensch war. Das gefallene Herz des Sünders bewundert die Schlauheit des Bösewichts (Ps 49,20). Es fällt auf, dass alle Charaktere in diesem Gleichnis ungerecht, skrupellos und bestechlich sind. D.h. die meisten Ungläubigen sind in ihrer weltlichen Lebensweise klüger als manche Gläubige in Bezug auf die Dinge Gottes. Der ungerechte Verwalter benutzte das Geld seines Herrn, um sich irdische Freunde zu erwerben; Gläubige sollen das Geld ihres himmlischen Herrn so verwenden, dass sie Freunde für die Ewigkeit gewinnen – indem sie in das Evangelium investieren, um Sündern zum Heil verhelfen. Christus rechtfertigte nicht die Unehrlichkeit des Mannes, sondern bezeichnete ihn treffend als »ungerecht« (Vers 8). Er verwendete ihn lediglich als Illustration, um zu verdeutlichen, dass sogar die gottlosesten Kinder dieser Welt klug genug sind, um für Tage der Not vorzusorgen. Gläubige sollten noch viel klüger sein, denn sie verwalten nicht nur irdische, sondern ewige Güter“. Daß wir das manchmal im Alltagsleben vergessen oder nicht permanent auf dem Bildschirm haben ist menschlich. Aber als Christen sollen wir unser Denken und Glauben weiter reichen lassen, als nur bis zur Zimmerdecke und uns auch Schätze für die Ewigkeit sammeln.
Fortsetzung morgen...