1.2 Verdrehung der Bibel: Schwärmerei jeglicher Art
Zu Luthers Zeiten bezeichnete man Leute, die sich in Irrlehren verrannten, als „Schwärmer“. Ihre Gedanken schwirren durcheinander wie ein Bienenschwarm; sie halten sich selbst für erleuchtet, alle anderen hingegen für dumm. Dabei vergessen sie, was die Bibel sagt: „Siehst du einen Mann, der sich selbst für weise hält: Für einen Toren gibt es mehr Hoffnung als für ihn“ (Spr 26,12), und: „Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und sich selbst für klug halten!“ (Jes 5,21).
Das ist in unseren Tagen leider nicht anders; viele lassen sich lieber vom Teufel verblenden, als Gottes Licht anzunehmen. Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Vieles, was uns z.B. in der „charismatischen Bewegung“ als besonderer „Segen“ verkauft werden soll, ist schlicht eine grobe Fälschung. Schon Jesus und die Apostel warnen uns vor falschen Propheten und falschen Aposteln, und zwar oft. Wir müssen lernen, das Echte von der Fälschung zu unterscheiden. Und das geschieht nicht durch direkte Inspiration, sondern dafür hat Gott uns die Bibel gegeben.
Das Problem ist nur, daß viele die Bibel nicht mehr lesen. Oder wenn sie es tun, dann sind sie offenbar nicht mehr in der Lage, sie richtig zu lesen. Man geht mit der Bibel um, als wäre sie ein Horoskop oder Orakel. Man meint: „Was meine Gefühle anspricht, gilt mir persönlich“ – egal, was es in seinem Zusammenhang besagt. Man gibt sich bei Predigten damit zufrieden, daß der Tonfall „salbungsvoll“ oder der Prediger sympathisch ist. Was gesagt wird, juckt einen nicht; Hauptsache, es klingt fromm.
Wer so tief gesunken ist, dem kann man wohl wirklich jeden Bären aufbinden. Der merkt selbst dann nichts mehr, wenn man ihm den Boden unter den Füßen wegzieht; vielleicht meint er dann, er könne jetzt fliegen.
Seltsamerweise wundert sich kaum jemand, daß die charismatische Bewegung ausgerechnet dort besonders stark verbreitet ist, wo man den Heiligen Geist zuvor durch die Bibelkritik regelrecht ausgetrieben hat. Wie sollte der Heilige Geist gerade dort besonders wirken, wo man das von ihm inspirierte Wort offen bekämpft? In biblischer Zeit hat er sich von solchen Menschen immer zurückgezogen und sie dem Irrtum preisgegeben, damit sie gerichtet werden!
1.3 Frontalangriff auf die Bibel: Bibelkritik
Nehmen wir etwa Gerd Lüdemann, seinerzeit Professor für Neues Testament an der Uni Göttingen. Er wirbelte Ende der 1990er Jahre viel Staub auf, indem er zum Beispiel behauptete, Jesus sei nicht auferstanden, sondern im Grab verwest. Jesus sei nicht Gott, sondern ein Sünder wie wir. Nur 15 Prozent der Jesusworte seien echt: So stammten u.a. die Bergpredigt, der Taufbefehl und die Abendmahlsworte nicht von ihm. Die Wunder seien nicht passiert, und das Sterben Jesu am Kreuz sei kein Sühnetod gewesen. Die Bibel sei nicht Gottes Wort; sie sei voller Irrtümer, Widersprüche, Lügen und Fälschungen.
Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Angeblich gäbe es keine
Auferstehung Jesu – ohne die wir keine Hoffnung haben (1Kor 15,13);
Gottheit und Sündlosigkeit Jesu – und damit kein Sühneopfer, durch das wir Vergebung haben (1Kor 15,17);
Wunder Jesu – die ihn als Erlöser ausweisen und die sogar seine Feinde (!) nicht verleugnen konnten, weil sie in aller Öffentlichkeit geschahen (Joh 11,47; Apg 26,26).
„Böse Menschen und Betrüger aber werden zu Schlimmerem fortschreiten, indem sie andere verführen und sich selbst verführen lassen.“ Hoffentlich ist uns allen klar, worum es hier geht: Es geht um das Fundament des christlichen Glaubens, das die Bibelkritik nach Kräften untergräbt. Wird das Fundament eines Hauses untergraben, stürzt es in sich zusammen; wird das Fundament des Glaubens untergraben, stürzt der Glaube in sich zusammen – und das wird ein böses Ende nehmen.
(Fortsetzung folgt)