Ich schreibe für die:
die nicht schreiben können,
die nicht sprechen können,
die nicht atmen können,
für die das letzte Jahr ein schrecklicher Überlebenskampf war.
Sie dachten, es könnte nicht schlimmer kommen, sie haben das Schlimmste schon erlebt.
Sie dachten, irgendjemand wird doch da sein, der ihr Leid sieht.
Der ihre Tränen sieht, die die sie weinen, aber noch viel mehr
die ungeweinten.
Die im inneren des Körpers auf ihren Weg nach draußen warten. (oder diejenigen, die sich verboten haben zu weinen, sich keine Tränen mehr erlauben)
Der Schmerz, der sich in vielen Bahnen einen Weg zum Gegenüber tummeln möchte.
Lange wurde überlegt, wer Zeit hätte, wer helfen könnte, wer da ist, wenn man mal nicht mehr kann. Wer übernimmt, wenn die Kräfte nicht reichen.
Wenn man sich selbst verliert, bevor ein anderer einen gefunden hat.
Wenn man sich selbst verletzt, bevor ein anderer noch weitere Verletzungen hinzufügt.
Wenn man schon vor den Augen der anderen verschwunden ist, bevor sie einen nicht
sehen.
In ihren Augen gibt es da zur Zeit keinen. Doch immer wieder begeben sie sich erneut auf die Suche. Es muss doch einen Ausweg geben. Die Hoffnung ist nicht mehr da, doch die Suche, sie lässt sich nicht stoppen.
Für diejenigen möchte ich schreiben, für die vaterlosen, mutterlosen, geplagten an Leib, Seele und Geist.
Leider sieht man nicht die, die einen sehen, die mitfühlen, die mitleiden, die mittragen, die durchdringen wollen. Der irdische Blick trübt die Sinne. Unsere Augen sind an die sichtbare Welt gebunden. Deswegen hat der Herr in notvollen Augenblicken die Augen sehend gemacht.
„Ich hatte von dir mit den Ohren gehört; aber nun hat dich mein Auge gesehen.“Hiob 42.5
„Er sprach: Fürchte dich nicht! denn derer ist mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind.“2. Könige 6.1
„Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich; aber der HERR nimmt mich auf.“ Psalm 27.10
Beten wir für die, die wir nicht sehen, weil unser Blick nicht geschärft genug ist. Unser eigenes Leben uns so einspannt, dass wir den Nächsten übersehen.
Und somit aus dem üblichen Versehen nicht zur Seite stehen.
Wir brauchen kein Fernglas, meist reicht die Nahsichtbrille.
Ich will es sehen lernen.