Wenn jetzt jemand käme und mir die Frage stellte: „Wie geht Buße denn eigentlich“? oder spezieller „Wo muß ich überhaupt Buße tun? Gilt das für mich auch als Christ“? Dann wird es aus zwei Gründen schwierig: Erstens, weiß vielleicht keiner so genau, was das eigentlich allgemein bedeutet, und zweitens, hat man vielleicht gar nicht den Blick dafür, ob das einen speziell als Christ betreffen könnte. Das wollen wir daher hier einmal genauer beleuchten. Im Angesicht einer Krise, wie wie sie jetzt auf der Welt erleben, fragt man sich allgemein: „Warum lässt Gott das zu“? Vielleicht ist die Frage ganz ehrlich gemeint und man fühlt sich zu unrecht mit in eine Kollektivstrafe einbezogen. Ist das so? Zunächst warnt kein geringerer als unser Herr Jesus Christus die Zuhörer in Lukas 13, 1-5, daß die Schuld aller so groß ist, daß keiner gut dasteht, und nicht Buße tun muß. Könnte ich betroffen sein, ohne es wirklich zu merken? Die Antwort mag erschütternd sein, denn sie lautet „Ja!“. Das Problem ist, daß wir uns ja als mehr oder wenig gute Christen ansehen, regelmäßig in die Gemeinde gehen, dort mitarbeiten, und sonst auch aktiv sind. Jedoch eines fehlt uns. Es ist fast unbemerkt durch einen schleichender Prozeß eingetreten: wir haben uns immer sicherer in unserem etablierten Christentum gefühlt, daß wir das Wort Gottes vernachlässigt haben. Wir haben angefangen zu glauben, daß wir einen akzeptierten Stand vor Gott haben. Daß wir so einigermaßen „ok“ sind für ihn. Ich übertreibe jetzt mal ein wenig um die Sache auf den Punkt zu bringen: Wir haben gemeint, die Bibel schon längst in den wesentlichen Punkten „verstanden“ zu haben, haben sie also unausgesprochen „ausgelesen“. Haben es nicht mehr nötig, darin bestimmte Dinge nachzuschlagen, sie parallel dazu im Gesamten zu lesen, immer wieder, ein Leben lang. Dieser Fehler kann persönlich in meinem Leben so passieren aber auch auf Gemeindeebene. Wir Menschen lieben Systeme, wir bemühen uns – und wir tendieren immer dazu – alles in Systeme zu verpacken.
Das bedeutet aber in einem Sinne, Dinge, die zum lebendigen Glauben gehören zu konservieren, systematisieren. Leben lässt sich aber nicht konservieren, Tote konserviert man vielleicht. Vielleicht haben wir in unserer Gemeinde uralte Systeme, die schon immer nie nach Gottes Willen waren? Diese gilt es daher endlich einmal rauszuwerfen! Gott wartet schon 200 Jahre auf diesen Schritt! Vielleicht haben wir aber auch „neue“ Systeme, die mehr dem Zeitgeist zu huldigen als unserem Herrn? Und wir meinen noch, das wäre zu Gottes Ehre! Weit gefehlt! C. H. Spurgeon, der allseits bekannte Erweckungsprediger hat in dem Zusammenhang einmal folgenden weisen Satz gesagt: „Es gibt nichts neues in der Theologie, außer das was falsch ist“! Umgekehrt, daß die ganze Theologie schon „altbekannt“ ist, darf nie zu dem Fehlschluß führen, es nicht mehr nötig haben, das Wort Gottes als Maßstab an mein Denken und Handeln anzulegen. Das bedeutet praktisch, daß ich als einzelner Christ, wie auch als Gemeinde, regelmäßig und dauerhaft das Wort Gottes an mein Denken und Handeln als Maßstab anlegen muß. Aber nicht einfach nur als netter Zeitvertreib, sondern im ernstlichen Bemühen, Fehler aufzudecken und zu beseitigen! Das ist nicht immer Freude und kann weh tun. Gott hat es so eingerichtet, daß wir immer und immer wieder sein Wort als Maßstab anlegen müßen, und da werden definitiv immer wieder Punkte hochkommen, über welche wir Buße tun müssen. Als Einzelperson und als Gemeinde. Hören wir auf damit, dann sind wir schon im ersten Schritt ungehorsam. Nur wenn ich genau im Worte Gottes nachforsche, und es mit meinem Denken und Handeln vergleiche, kann ich Fehler finden. Für eigene Fehler sind wir ganz oft betriebsblind. Aus mehreren Gründen. Einerseits möchten wir einfach so gerne Recht haben. Vielleicht aber auch gute (unbiblische) Gewohnheiten beibehalten. Vielleicht ist uns der Aufwand zu groß?