Frucht der Lippen: Gott sät seine Worte in dieser Welt, er sät sie in unser Herz und er wartet darauf, dass die Saat zur Frucht wird. Um Frucht geht es, um Dinge, die aus tiefstem Herzen wachsen und dann über unsere Lippen kommen – keine Lippenbekenntnisse. Es geht um das, was über unsere Lippen kommt. Sind es böse Worte? Verletzender Tratsch über andere? Sind es Nichtigkeiten, mit denen wir anderen die Zeit stehlen? Sind es Worte von Liebe geprägt? Das was das Herz erfüllt, das wird sich in dem niederschlagen, was wir reden. Gott interessiert sich für unsere Worte, weil sie ein Spiegel des Herzens sind. So wie er sich einen Platz im Herzen wünscht, wünscht er sich einen Platz in den Worten. Wir sollen Gott ein Lobopfer darbringen, indem wir uns zu seinem Namen bekennen. Das kann manchmal wirklich ein Opfer sein, wenn wir den Spott der Arbeitskollegen und Nachbarn riskieren. Gott erwartet von uns, dass wir uns genauso eindeutig zu ihm bekennen, wie er sich zu uns bekannt hat. Wir werden aber auch mit Menschen ins Gespräch kommen, die auf der Suche nach Gott sind und sich danach sehnen, mit normalen Menschen über den Glauben zu reden.
Bei Beerdigungsgesprächen wurden / wurde meine Mama und ich jedesmal gefragt: “Welches Verhältnis hatte der Verstorbene zum Glauben''. Wir wussten es, aber ich habe mich mal gefragt, ob ich es auch von anderen lieben Mneschen weiß, mit denen ich jeden Tag in Kontakt komme. Ich denke an eine Kollegin, die sich kirchlich trauen lassen will, weil es eben dazugehört. Das Fach Religion bzw. Glauben ist aber nur eines von den Grundschulfächern. Natürlich weiß man nicht, was der Einzelne in seinem Herzen bewegt. Einem Glauben, der geheim bleibt, fehlt eine wichtige Dimension. Er bringt keine Frucht. Die Aussage ''Glaube ist Privatsache, darüber redet man nicht'' ist eine der erfolgreichsten Lügen des Widersachers. Wenn ich mich nicht zu Gott bekenne, dann dient all das Gute, das ich im Leben getan habe, nur meiner Ehre.
Lobopfer darbringen, das heißt bekennen, Alleskommt o Herr von Dir. Trotz Kunstdünger, Spritzmittel, Mähdreschern, moderner Maschinen, Genmanipulation und künstlicher Bewässerung bleibt es ein Geschenk Gottes, dass wir säen und ernten können. Die Arbeit geben wir, aber das Gelingen schenkt Gott allein. Es tut uns Menschen gut, nicht zu vergessen, daß wir von der Gnade Gottes leben. Menschen, die diesen Zusammenhang aus den Augen verlieren, werden schnell hochmütig und zerstören damit sich und andere.
Wenn wir uns mit unseren Lippen zu Gott bekennen, dann werden wir erleben, daß die anderen Menschen beginnen, unser Leben genauer zu betrachten. Diese Tatsache mag den einen oder anderen vom Bekenntnis abzuhalten. Abtauchen in eine hinterste Ecke gilt nicht. Sein Wort fordert uns dazu auf, unseren Glauben zu bekennen und so zu leben, wie es dem christlichen Glauben entspricht: Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. Es kommt darauf an, dass die Frömmigkeit und der praktisch gelebter Glaube zueinander in einem harmonischen Verhältnis stehen. Wie bei einem Ruderboot: Nur wenn beide Ruder gleichmäßig eingesetzt werden, kommt das Boot vorwärts. Stimmt das Verhältnis nicht, dreht es sich im Kreis. Das eine Ruder sind unsere Taten und das andere Ruder ist unser Glaube.
Ich wünsche dir heute, dass dieses Verhältnis ausgewogen bleibt. Tue Gutes, in dem Wissen, dass du damit die Liebe Gottes nicht verdienen musst, sondern dass du nur weitergibst, was du von ihm empfangen hast.