Ich vermeide es jetzt, zu fragen, wer denn mein Nächster sei, das hat Jesus bereits in dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter beantwortet.
Viel mehr interessiert mich: Was ist eigentlich das falsche Zeugnis?
Falsches Zeugnis ist Lüge und Lüge ist alles, was nicht wahr ist. Unwahrheit fängt schon da an, wo wir nicht wissen und nur vermuten. Das hört sich noch harmlos an.
Wenn ich mit jemandem über einen anderen rede dann sage ich oft etwas, das ich gar nicht so genau wissen kann, sondern nur vermute das es so sei oder ich sage etwas, von dem ich nicht weiß warum der andere es tut.
Redet nicht schlecht übereinander, liebe Freunde! Wer einen anderen verleumdet und verurteilt, verleumdet und verurteilt das Gesetz Gottes - Jakobus 4,11ff NLB
Deswegen ist es viel besser wenn ich meinen Mut zusammennehme, vorher auch noch ins Gebet gehe und mich vom Herrn leiten lasse…und dann gehe ich zu der Person, mit der ich ein Problem habe und spreche sie selbst darauf an.
Traue ich mich nicht? Vielleicht frage ich mich dann einmal, ob es mir denn wirklich so wichtig ist oder ob ich auch mit dieser ungeklärten Frage leben kann. Oder ich frage mich: Wem dient ein solches Gespräch? In erster Linie nur mir – keine gute Ausgangsbasis.
Wenn es aber darum geht, dass ein aufkeimender Unfriede zwischen mir und dieser Person droht, dann sollte ich den Mut aufbringen, mit der betreffenden Person zu reden und auch den Mut, einzustecken, denn vielleicht sieht die Realität des anderen ja ganz anders aus als ich sie wahrnehme.
Ich bin diesen Weg schon sehr oft gegangen und habe viele gute Erfahrungen damit gemacht. Meist endete ein solches Gespräch in freudigen Tränen, weil der Druck weg war, der Druck von beiden Seiten, denn immer wenn ich ein Problem mit jemandem habe ist es fast unvermeidlich, dass der andere es auch spürt.
In einem solchen Gespräch kommen meine Bedürfnisse ebenso wie die des anderen zum tragen und ich bleibe in der Liebe und mache mich nicht zum Richter. Ich lasse es zu, dass alles ganz anders ausgeht, als ich es mir ausgedacht hatte, damit gebe ich dem anderen so viel Raum, wie ich auch für mich beanspruche.
''Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.'' Matthäus 22,39 + 3. Mose 19,18 (Luther)