Zum Thema ''Trauern und Trösten'' kann man sehr viel schreiben - viel Gutes und Nützliches und Anwendbares. Die Bibel ist hier sehr praktisch und kennt die menschlichen Automatismen (Abläufe) wenn man verzagt, ängstlich und deprimiert bist. Wir selbst können davon profitieren wenn es uns schlecht geht, aber auch selbst lernen anhand der Aussagen der Bibel und durch den Heiligen Geist, Leidende zu begleiten, mitzutragen und auch sinnvoll zu trösten. Sind wir Tröster, so brauchen wir auch eine gewisse Demut und Zurückhaltung - es genügt zuerst einmal zu zeigen, daß man da ist ohne große Reden zu schwingen. Die Gastfreundschaft spielt hier eine nicht unwesentliche Rolle (Hebräer 13,2) - das sollten wir beherzigen und uns auch in so einer Gastgeberrolle üben. Wichtig ist einen Betrübten auch ernst zu nehmen in seinem empfundenen Leid und eben nicht mit Beschwichtigungen, Versprechungen oder Appellen anzukommen. Echter Trost hat sein Fundament in der Erkenntnis der Realität. Und wenn es nicht die eigene Wirklichkeit ist, dann doch die des hilfesuchenden Gegenübers. Jemandem etwas vorzumachen verschlimmert nur alles. Trauer ist meist eine Reaktion auf einen Verlust und eine Erfahrung des Verlustes die physisch, psychisch, real oder auch eingebildet sein kann. Trösten ist echte Arbeit, die bei uns auch eine gewisse Fähigkeit zur Einfühlung (Empathie) voraussetzt. Hierbei helfen uns auch immer unsere eigenen Leidens- und Trosterfahrungen um zu verstehen, wie dem Anderen zumute ist (2. Korinther 1,3-4). Nur so können wir dann auch seine persönliche Perspektive übernehmen und verstehen, wie sich dieser verletzte Mensch tatsächlich fühlt. Fehlt uns dieses Mitleiden und dieses ''Hineinversetzen'', sind wir eher ''leidige Tröster'' (Hiob 16,2) und werden wohl nur als hartherziger Moralist, unterkühlter Besserwisser und arroganter Schnösel wahrgenommen. Wer will das? Als Seelsorger sollen wir vor allem auf den hinweisen, der helfen kann und dem nichts unmöglich ist - auf Jesus Christus!
Wenn es um biblische Wahrheiten geht, brauchen wir Sensibilität und sollten nicht den Fehler machen, diese Wahrheiten in Zusammenhängen zu sehen, wo sie einfach nicht hingehören. Diesen Fehler machte Elifas bei Hiob (Hiob 5, 17-18). Alles hat seine Zeit - selbst biblische Wahrheiten! Wenn jemand gerade mitten in tiefer Trauer und Enttäuschung steckt, ihm dann zu sagen, daß ihm alles zum Besten dient (Römer 8,28) ist zwar biblisch und faktisch richtig, aber der falsche Zeitpunkt und in dem Moment eher ein unbarmherziger Kommentar und eine kalte Dusche als eine wärmende Decke und echte Anteilnahme. Wir sollen einem Trauernden Mut dazu machen, sein Leid zum Ausdruck zu bringen und die leidverursachenden Verluste auszusprechen und ihm somit helfen, dieses Leid auch anzunehmen. So ein Mensch braucht neue, unkomplizierte Beziehungen um eine Isolierung zu verhindern (das berühmte ''Schneckenhaus''). Trost kann durch Worte, Gesten und Berührung gespendet werden. Der Schmerz des Getrösteten soll gelindert werden; er soll spüren, dass er nicht allein gelassen ist; seine seelische Verfassung soll gestärkt werden. Das griechische Wort für ''Trost'' bedeutet soviel wie ''Ermutigung''. Lassen wir noch einmal das Wort Gottes in 2. Korinther 1, 3-7 sprechen: ''Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. Haben wir aber Trübsal, so geschieht es euch zu Trost und Heil. Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden. Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am Trost teilhaben''. Amen.