Nun hat das neue Jahr angefangen und die neue Jahreslosung begleitet uns schon eine kurze Zeit. Suche Frieden und jage ihm nach.
In einem Gottesdienst stand das Bild von Frederike Rave im Mittelpunkt. Gedanken wurden dazu geäußert, u.a. dass es auf dem Bild eher eine unruhige Situation ist, wie die Malerin diesen Vers umsetzte. Daraufhin sah ich mir mal andere Bilder zu der Jahreslosung an. In vielen Bildern kommen das Kreuz und die Taube vor. Taube als Friedenszeichen und sie brachte auch den Ölzweig, der übrigens auch auf den Bildern der aktuellen Jahreslosung vorkommt. Weitere Motive: Zwei sich drückende Hände, der Regenbogen und die Himmelsleiter. Die Bilder sind entweder von einer fließenden Unruhe oder einer ausstrahlenden Ruhe geprägt. In vielen Bildern kommen meistens alle Regenbogenfarben vor.
Taube und Ölzweig erwähnte ich schon. Der Regenbogen soll uns daran erinnern, dass Gott nie mehr solch eine Sintflut über die Erde kommen lassen will, wie es bei der Arche Noah war. Die Himmelsleiter erinnert an die Geschichte, in der Jakob träumt und die Engel auf der Treppe herab- und hinaufgehen.
Suche Frieden kann heißen:
- warte und pass auf, wann dein Moment gekommen ist, um dem Frieden nachzujagen. Wer einfach losläuft , kann auch vor lauter Jagen das Ziel verfehlen, weil er sich ablenken lässt. Wenn wir spüren, Gott will da etwas von uns und wir gehen eher rückwärts, einen Umweg oder haben massig viel zu tun, dann verfehlen wir auch das Ziel. Das sind die Bilder mit der ausstrahlenden Ruhe, die aber sagt: Pass auf, wann es losgeht. Oder
- bleib nicht sitzen, sondern mach dich auf den Weg und nimm Symbole mit, dass die Menschen, die dir begegnen, merken, in welcher Absicht du kommst. Klar, darf man auch hier nicht sich ablenken lassen. Bei jeglicher Ablenkung ist das „Opfer“ weg. Oftmals bei Pausenaufsichten spielen die Kinder fangen und rufen dann: „Hilf mir.“ Ich sage dann meist zu dem Verfolger: „Guck mal, da ist....“ Und schon konnte der Verfolgte in der Masse verschwinden.
Bei beiden „Suchen und Jagen“ muss ich auf die Zeichen und Hinweise achten, die sich mir in den Weg stellen.
Bei den sich schüttelnden Händen fiel mir eine Dame aus meiner Studentenzeit ein. Sie konnte ohne Streit nicht leben. Nachbarn reichten ihr immer wieder die Friedenshand, keine Chance. Es kostet Überwindung, Fehler einzugestehen, Schwächen zuzugeben....., aber es macht einen auch positiv, emotional menschlich. Wer kann vor andern schon über seinen eigenen Schatten springen. Das geht in der heutigen Zeit nur schwer. Frieden ist eben nicht erzwingbar.
Der Frieden muss im Kleinen anfangen, nämlich bei mir. Kann ich mich nicht annehmen und akzeptieren, so wird auch meine Laune entsprechend sein, die ich dann mit in den Alltag nehme, was sich dann wiederum auf die Kollegen überträgt. Schmerzen können ganz schön an der Psyche zehren. Durch die knapp zurückliegende OP kann ich mich gut an einige Tage erinnern. Die Wut, über das, was man nicht mehr kann oder momentan noch nicht kann, lassen einen aus der Haut fahren und man zeigt Verhalten oder sagt Worte, die einem hinterher leid tun. Frieden suchen im engeren und weiteren Kreise der Familie ist meist am schwersten, weil man sich emotional auch nahesteht. In dem Bereich schmerzen Worte und Verhalten noch mehr. Bei Kollegen und Bekannten können wir auch noch Frieden bewirken. Sollte es gar nicht gehen: freundlich aus dem Weg gehen ist notfalls möglich. Frieden unter Mitarbeitern in der Gemeinde oder im Verein verbreitet ein angenehmes Arbeitsklima und die Zusammenarbeit für ein gestecktes Ziel ist besser oder überhaupt erreichbar.
Frieden für die Stadt, Deutschland, Europa und die Welt können die Menschen bewirken, die wir im Vertrauen gewählt haben, um u.a. diese Aufgabe zu leisten.
Gott schenkte und den Friedensbringer und schaffte mit Ostern eine schmerzvolle Vergebung zwischen ihm und den Menschen. Deshalb kommt auch auf vielen Bildern (meist in leuchtenden Farben) das Kreuz vor.
Nach einem Gottesdienst ging ich noch eine kleine Runde spazieren. Ein mürrischer dreinblickender Herr war in seinem Vorgarten. Im Vorgarten stand ein Magnolienbaum, mein Lieblingsbaum, und ich blieb stehen. Wir kamen ins Gespräch. Nach dem Gespräch verabschiedete er sich sogar freundlich von mir. So kann ein Lächeln oder ein freundliches „Guten Morgen“ oftmals in einem Menschen schon etwas bewirken. Versuche es doch mal und schau, was du dem Menschen für einen kleinen Augenblick mitgeben kannst. Manchmal kostet es Überwindung, aber es bewirkt auch in einem selber etwas.