Als ich klein war, konnte ich es oft gar nicht erwarten, dass mein Vater von seiner Arbeit nach Hause kam. Da stand ich ungeduldig am Fenster und hielt Ausschau, ob er nicht bald käme. Meine Mutter riet mir, dass ich geduldig sein müsse, denn es dauere eben alles seine Zeit. Die Uhr kannte ich noch nicht, also musste ich eben Ausschau halten. Ich achtete aufmerksam auf die kleinsten Zeichen seiner Ankunft und wenn ich ihn endlich erspähen konnte, lief ich ihm schnell entgegen. Wie sehr freute ich mich meinen Vater zu sehen und ich denke er freute sich ebenso über die Liebe, die ich ihm als Kind entgegenbrachte.
In Liebesbeziehungen ist diese Freude auf das Wiedersehen schon etwas Besonderes und ich bin überzeugt, jeder von uns kann es bestätigen. Die Geduld des Ausschauhaltens wird mit der Ankunft der Person belohnt.
Im Laufe meines Lebens wurde ich in vielen Situationen in Geduld geprüft, und ich erinnere mich an Zeiten, die ich mit Ausschauhalten verbrachte. Ausschau nach besseren Zeiten, in der Hoffnung, dass sie kommen mögen. Seit ich Gott in mein Leben ließ und Jesus mein Herr und Heiland wurde, bekam das Ausschauhalten eine andere Bedeutung und Sinnhaftigkeit. Ich schaue mit anderen Augen auf die Verhältnisse der Welt und ich denke, dass alles seinen Sinn hat und uns zum Besten dient. (Römer 8/28) Oft versteh ich es nicht, doch ich fühle, dass es dazu gehört damit Jesus wiederkommen kann. Ich habe einen wachen Verstand bekommen und ich muss vorsichtig sein die Zeichen nicht zu rasch zu deuten, aber Paulus schrieb mir in (Römer 8/18-25) aus der Seele und dass lässt mich tapfer weitergehen.
Die ganze Schöpfung wartet auf unsere endgültige Befreiung
Ich bin überzeugt: Was wir in der gegenwärtigen Zeit noch leiden müssen, fällt überhaupt nicht ins Gewicht im Vergleich mit der Herrlichkeit, die Gott uns zugedacht hat und die er in der Zukunft offenbar machen wird. Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf den Tag, an dem die Kinder Gottes vor aller Augen in dieser Herrlichkeit offenbar werden. Denn alles Geschaffene ist der Sinnlosigkeit ausgeliefert, versklavt an die Vergänglichkeit, und das nicht durch eigene Schuld, sondern weil Gott es so verfügt hat. Er gab aber seinen Geschöpfen die Hoffnung dass auch sie eines Tages von der Versklavung an die Vergänglichkeit befreit werden und teilhaben an der unvergänglichen Herrlichkeit, die Gott seinen Kindern schenkt. Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis jetzt noch stöhnt und in Wehen liegt wie eine Frau bei der Geburt. Aber auch wir selbst, die doch schon als Anfang des neuen Lebens – gleichsam als Anzahlung – den Heiligen Geist bekommen haben, stöhnen ebenso in unserem Innern. Denn wir warten sehnsüchtig auf die volle Verwirklichung dessen, was Gott uns als seinen Kindern zugedacht hat: dass unser Leib von der Vergänglichkeit erlöst wird. Wir sind gerettet, aber noch ist alles Hoffnung. Eine Hoffnung, die sich schon sichtbar erfüllt hat, ist keine Hoffnung. Ich kann nicht erhoffen, was ich vor Augen habe. Wenn wir aber auf etwas hoffen, dass wir noch nicht sehen können, dann heißt das, dass wir beharrlich danach Ausschau halten.
Auch wenn wir alle, und ich schließe mich nicht davon aus, die Wiederkunft unseres Herrn nicht mit der gebührenden Sehnsucht erwarten, möchte ich uns in dieser Hoffnung auf sein Kommen ermutigen, lasst uns gemeinsam am Fenster stehen und nach ihm Ausschau halten! Amen
Seid herzlichst gesegnet, eure