Dies ist ein kleiner Nachtrag zu den 5 „Soli“ Der Reformation, und zwar zum letzten derselben: „Soli deo gloria!“ (Allein Gott sei die Ehre!). Wer aufmerksam gelesen hat, dem ist aufgefallen, daß dort eine Frage gestellt und offen gelassen wurde: es ging darum, daß wenn Gott die Liebe ist, wie kann er die ganze Ehre für sich alleine beanspruchen? Ist das nicht egoistisch? Ist das nicht selbstsüchtig? Widerspricht das nicht dem Wesen einer absoluten Liebe?
Also Antwort kommt hier der Unterschied zwischen Gott und Mensch zum tragen! Wir Menschen haben eine (naive) Vorstellung davon, was Liebe ist und im diametralen Gegensatz dazu ist Gott die Liebe in seinem Wesen (1. Johannes 4, 16). Er hat die Liebe ergründet, erfunden. Er definiert sie. Von Ewigkeit her. Und die Tatsache, daß wir eine Vorstellung davon haben, was Liebe „ist“, bedeutet überhaupt gar nichts, denn wir füllen diesen Begriff mit den in unserer Schwäche und Sündhaftigkeit gewachsenen Vorstellungen von der Welt, die in Selbstsucht getaucht, letztendlich sich in ewigem Egoismus immer weiter reproduzieren. Das bedeutet, wir haben gar nicht das Recht, den Begriff der Liebe überhaupt nur zu „denken“. Wir können es nicht, es wird nur zu unserem Schaden gereichen!
Daher: um zu wissen was Liebe ist, bedarf es einer göttlichen Offenbarung. Und wir Menschen haben eine solche Offenbarung erhalten: Johannes 15, 13: „Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde.“. Gott gibt uns hier keine theoretische Definition von Liebe, die in akademischen Sätzen und Kalkülen besteht und theoretisch alles auslotet, was Liebe zu bedeuten hätte. Dies tut er aus zwei Gründen nicht: Erstens würden wir das gar nicht verstehen, es wäre zu hoch für uns, denn die Liebe ist die gesamte Wesenheit Gottes, die wir hier im Leben nie ganz erfassen können. Zweitens hat das im wörtlichen Sinne einen ganz praktischen Grund: es gibt keine Theorie vom Christentum. Und damit auch nicht von Gott und der Liebe. Liebe „existiert“ für uns nur in der Praxis. Und der Herr Jesus Christus gibt uns hier eine ganz praktische Definition, die mit Sicherheit alles übertrumpft, was wir uns vorstellen können: er lässt sein Leben für uns!
Die Liebe Gottes ist absolut frei von Egoismus, nicht wie „unsere“. Daher handelt Gott anders als wir uns das vorstellen. Er ist in seiner Liebe absolut wahrhaftig und ohne Lüge. Er ist in ihr absolut treu. Er ist absolut barmherzig und geduldig und gütig in ihr. Alles Dinge, die wir nur im Ansatz zuwege bringen, mit seiner Unterstützung. Lassen wir uns immer wieder neu von ihm zeigen, was Liebe bedeutet! Akzeptieren wir, daß unsere Sicht davon und darauf immer begrenzt sein wird!
Daher: Gott darf und kann also von seine Ehre keinen Deut abgeben! Er verdient sie ganz alleine, und warum? Weil er alles, was er tat und tut, in absoluter Demut, in absoluter Selbstlosigkeit für unsere Rettung getan hat! Er hat unsere Rettung ganz alleine bewerkstelligt, wir haben nicht nur nicht mitgearbeitet, nein, wir haben sie nicht einmal gewollt, weil wir uns in unserem Schmutz und Dreck recht wohl fühlen und mit minderwertiger Lebensqualität zufrieden sind. Der Aufwand echter Liebe, sich für den anderen ganz und gar hinzugeben ist uns meistens zu „dramatisch“, wir wollen nur seicht dahin dümpeln und in Ruhe gelassen werden. Gott der Vater muß uns gegen unseren Willen in seinen Sohn hinein ziehen (Johannes 6, 44), damit wir gerettet werden können. Dafür gebührt allein ihm die Ehre (Römer 11, 33-36).