Die Verse haben eine Ausrichtung nach außen. Dieser Vers wird gerne als Segensvers am Schluss gesprochen. Er wird auch Pfingsten vorgelesen. Wir brauchen alle Kraft.
Da ist der Zusammenhang, in dem Jesus die Aussage macht. Er hat nach seiner Auferstehung Zeit mit seinen Jüngern verbracht und sie über Gottes Reich belehrt. Am Schluss der Belehrung, die Himmelfahrt steht bevor, stellen die Jünger die wichtige Frage: »Herr, gibst du in dieser Zeit Israel die Königsherrschaft wieder?« (V.6 ). Die Frage zeigt viel über die Jünger und uns. Sie wussten, dass sie vor nicht einfachen Tagen stehen. Sie lebten drei Jahre zusammen, sie hatten mit ihm gelacht, geweint, gezittert, sie stellten ihre Fragen über Gott und sein Reich. Sie hatten Jesus schon einmal bei der Kreuzigung verloren und auf wunderbare Weise wiedererhalten. Sie spüren den vorerst endgültigen Abschied. Jeder hat bestimmt schon mal einen lieben Menschen gehen lassen müssen und kennen von daher die Gedanken und Gefühle. Wir verlieren unsere Sicherheiten und wir wünschten uns, dass alles so bleiben würde! Wir fürchten uns vor der Zukunft, vor dem Alleine gelassen werden, davor, selbst seinen Mann oder seine Frau stehen zu müssen. Ich verlor meine Mutter durch Krebs. Dadurch, dass Vater, Mutter und ich Einzelkinder sind und meine Eltern nicht mehr leben, machte mir ihr Tod bewusst: als Familie gibt es nur noch dich. Doch muss diese vorübergehende Trennung kommen. Kein Mensch reift, wenn er sich nicht dem Leben stellt und die Schwierigkeiten und Probleme selbstständig lösen muss. Der Lehrling bleibt in seiner Ausbildung beim Meister, wenn er dort bleibt, wo er gelernt hat. Darum verlässt Jesus seine Jünger. Er lässt sie ja nicht alleine.
Die zweite Frage der Jünger betrifft die Macht- oder Autoritätsfrage. Niemand gibt gerne seine Hilfsbedürftigkeit zu. Wir wollen die Dinge meistern, wir wollen unabhängig sein! Die Jünger zeigten den Charakterzug schon mal und waren immer von Jesus zurechtgewiesen worden. Die Jünger wollten den schnellen Weg einschlagen. Herrschaft - aber bitte nicht auf dem harten und steilen Weg der Demut und des Dienens. Sie wussten, dass ihnen die Herrschaft verheißen war. Dann möge das so schnell wie möglich geschehen. Warten können wir schlecht. Die Antwort von Jesus fiel deutlich und unmissverständlich aus. »Es ist nicht eure Sache, diese Dinge zu wissen, sondern...« (V.7.8 ) Die Sicherheiten des Lebens liegen nicht in den Fähigkeiten und Begabungen, in dem Denken und nicht in materiellen Dingen. Wir sind zum Herrschen berufen, aber wir lernen das nicht, indem wir agieren, sondern in der Abhängigkeit von Gott. Wir empfangen Kraft von oben durch den heiligen Geist. Dadurch wird in dem Leben Kraft freigesetzt. Damit wird eine Bewegung gezeigt. Der heilige Geist kommt uns entgegen! Es liegt an uns, ihm entgegen zu gehen: durch Offenheit, Hingabe, Unterordnung. Wir meistern ein Leben als Christ nicht aus der eigenen Kraft heraus. Die Anforderungen der Bibel können wir nicht selbst erfüllen. Dazu brauchen wir die Kraft Gottes und er will sie uns schenken. In der Abhängigkeit von Gott werden wir dynamisch und kraftvoll!
Die Kraft des heiligen Geistes wird mit einer bestimmten Absicht gegeben. Gott gibt nie ohne Selbstzweck. »...ihr werdet meine Zeugen sein!« Ein Zeuge ist jemand, der über eine Tatsache berichten kann, die er selbst erlebt hat! ''Ich habe gehört dass dies geschehen ist!'' Die Person ist ein Erzähler. Wir sind alle keine Zeugen. Nur: Es gibt keinen lebenden Menschen, der für Gott Zeuge sein könnte, wenn wir ihn sehen würden. Denn kein menschliches Auge kann Gott sehen und dabei nicht vergehen. »So weiß niemand, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes.
Wir haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott, so dass wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist.« (1.Korinther 2:11.12 ) Der heilige Geist kann durch uns bezeugen, wer Gott ist. Aus dem Grund ist die Abhängigkeit vom heiligen Geist wichtig. Wir sollen als Instrumente und Mitarbeiter zur Verfügung stehen: In der Familie und überall.