Die Seligpreisungen richten sich an „schwarze Schafe“! An solche die nie gut genug sind. An solche, die nicht der Mensch sind, der sie gerne wären. An solche, die vielleicht auch gesellschaftlich hinterher hinken, die nicht zu den Priviligierten gehören und in ihrem Leben oftmals Ablehnung und Distanz erlebten. Auch mitunter zu Glaubensgeschwistern. Menschen, die ihre Sünde geschmeckt haben, sich selbst nicht annehmen konnten oder noch können? Menschen, die mit Depressionen zu kämpfen haben, die Ängste kennen und vielleicht auch in manchen Süchten und Abhängigkeiten feststecken. Menschen, die rückblickend tatsächlich feststellen müssen, daß sie wirklich nicht die Menschen waren oder noch sind (auch als Christen), die sie gerne wären. Menschen, die versagt haben und es noch immer regelmäßig tun und darunter leiden. Solche, die ihre Schwächen genau kennen und ebenso ihre Abgründe. Solche die inständig hoffen und vielleicht auch beten, daß niemals jemand sieht, wie sie wirklich sind. Der Text spricht von einer großen Volksmenge zu denen Jesus gesprochen hat. Ich glaube daß viele von denen genau in diese Kategorie Mensch fielen, die ich hier beschrieben habe. Und das Erstaunliche ist, daß wohl alle Gesellschaftsschichten, die es damals gab, hier versammelt waren. Das war eine bunte Mischung – ungewöhnlich in der damaligen jüdischen Gesellschaft. Da blieben die Pharisäer lieber unter sich, ebenso wie die Zöllner, die Armen, die Kranken, die Ausgestoßenen, die Unreinen etc. Aber hier waren sie sozusagen alle eine Einheit als Menschen, die vor Gott stehen. Jesus war einfach da und redete zu ihnen und sie konnten nicht anders als zuzuhören. Wo Jesus redete, da gab es keine zwischenmenschlichen Grenzen und Unterschiede. Das war die geballte Kompetenz und eine revolutionäre Botschaft, die fulminant eingeschlagen hat. Jesus konnte keiner etwas vormachen. Er sah ihnen mitten ins Herz. Und egal wo jeder in dieser Welt stand, war die Botschaft die Jesus hier predigte für jeden der Anwesenden genau passend. Da konnte keiner sagen, daß ihn das nichts angeht und er damit nichts zu tun hat. Jesu Worte waren in jeder Weise und für jeden Einzelnen treffend und entlarvend und wahr.
Warum war das so? In Matthäus 7, 28-29 heißt es: „Und es geschah, als Jesus diese Worte beendet hatte, erstaunte die Volksmenge über seine Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten“. Das ist die Antwort! Jesus redete in Vollmacht! Vom Wortsinn bedeutet das „direkt vom Ursprung“. Also vom Urheber. Darum reden wir heutzutage auch vom Urheberrecht, was nicht verletzt werden darf. Das hat Konsequenzen wenn wir das ignorieren oder meinen, es besser zu wissen oder auch anders deuten, als es gemeint ist. Glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben (Johannes 20,29)! Und zwar die glauben und einsehen, daß sie nichts zu bringen haben und geistlich arm sind. Erst durch den Glauben können wir das sehen und annehmen, was uns bisher verborgen oder sogar eine große Dummheit war. Aber es ist der eingebildete Reichtum an Erkenntnis und Wissen, und die Blindheit gegenüber der unsichtbaren Wahrheit, die uns dumm und ahnungslos macht und bleiben lässt – egal wie reich und intelligent wir sind. Wo es um die Erlösung des Menschen geht und um die Frage, wen Gott annimmt und in den Himmel lässt, gibt es keine zwei Meinungen. Da hat Gott das Urheberrecht! In Matthäus 19,24 steht: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt“! Sind damit tatsächlich in erster Linie finanziell Unabhängige gemeint? Wird hier nicht vielmehr ausgesagt, daß ein Mensch, der glaubt vor Gott reich zu sein und etwas zu bieten hat und jemand ist, den man respektieren muss, ganz schlechte Karten hat? Die Bibel nennt das Selbstgerechtigkeit! Und die Bergpredigt war für solche nicht. Selbstzufriedenheit und Unabhängigkeit sind hier fehl am Platze! Wer das für seine Tugenden hält, ist nicht zu retten! Amen.