Was kann ich bieten, was muss ich leisten, um vor Gott zu treten? Welche Gaben habe ich, die ich einsetzen kann? Um in und an seinem Reich zu bauen, da muss ich sogar auf die Gaben schauen. Wenn ich aber zu Gott schaue, dann kann der Blick auf meine Gaben hinderlich sein.
Zuerst fragen wir nach dem Text: Was kann ich tun, was kann ich machen? Welche Kräfte und Möglichkeiten habe ich? Nach dem Text kommen wir dann dazu zu sagen: Herr, leer sind meine Hände, füll mich neu. Als der Prophet Micha wirkte war auch gerade eine Zäsur. Gott gab ihnen damals eine große Chance. Er hat uns zu einem Volk gemacht, hatten Land und konnten es toll aufbauen und wir haben es nicht genutzt. Das ganze soziale Leben war durcheinander. Der Reichtum war weg. Die Arbeit als Tagelöhner war schwer und sie bekamen kaum Geld dafür. Viel Negatives wurde für Geld geklärt. Wie kann nun ein Neuanfang geschehen? Auch wir haben solche Sehnsüchte nach Neuanfängen. Ich stelle mir dann die Frage: Was ist aus meiner Beziehung zu Gott geworden? Eigentlich weiß ich, ich gehöre zu ihm, aber irgendwie ist da etwas dazwischen geraten. Es ist aber dann gut, die Frage zu stellen, die Sehnsucht zu haben: Wie kann ich mich dir wieder nahen? Der Text sagt: Gottes Wort halten. Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Das ist eine direkte, klare und komprimierte Antwort. Eigentlich weiß ich das und zudem möchte ich eigentlich nicht mit mir reden lassen. Psalm 51: In diesem Psalm beschreibt David, wie er zu Gott zurückfand. „Schaffe in mir Gott ein reines Herz und gib mir einen neuen, lebendigen Geist.... Schlachtopfer und Brandopfer gefallen dir nicht. Ich würde sie dir sonst bringen.“ Er könnte von seinem Reichtum abgeben, aber das will Gott nicht. „Ein zerbrochenes, zerschlagenes Herz wirst du Gott nicht verachten.“ Es ist entscheidend, mit leeren Händen zu Gott zu kommen.
Sehen, was mit mir los ist: Ich hatte frisch den Führerschein und wollte zum ersten mal mit dem Auto zur Arbeit fahren. Jemand hatte für mich den Wagen geholt und in der Garage geparkt. Er war vorwärts reingefahren. Nun musste ich nur gerade rückwärts rausfahren. Ich benötigte mehrere Anläufe, um es zu schaffen.Ich betete zu Gott und schaffte es dann. Mit dem Rad war ich immer pünktlich gewesen, aber mit dem Auto kam ich etwas zu spät. Die Kollegen hatten schon rumgefaxt und meinten: Wahrscheinlich Probleme mit der Garage. Sicher gibt es bei jedem Situationen, wo man genervt sagt: Ich schaff das nicht. Demütig muss ich zugeben, dass ratlos bin. Bei Demut gilt es: EINFACH ehrlich sein, sehen, was mit mir los ist. Manchmal hilft es da einfach mal sich neben seine Situation zu stellen, um zu sehen, wie verfahren man sich hat. Wo hat jeder einzelne seinen Ort, wo er ehrlich über sein Leben und seine Situation reden kann? An dem Ort muss ich mich nicht rechtfertigen. An dem Ort kann ich offen und ehrlich sagen: So ist es. Was brauche ich? Zeit! Die Sache ist wichtig, also nimm dir genügend Zeit für diesen Ort. Manchmal hilft es, das Ganze aufzuschreiben. Dann stehen wir vor Gott, genervt und mit der Bitte: Gott hilf mir weiter. Gerade für uns starke Menschen haben auch ihr Köfferchen zu tragen. Diesen Satz sagte meine Oma oft. In der Schule sehe ich oft genug, dass die Kinder, die im Mittelpunkt stehen müssen, oftmals ein sehr weiches Wesen haben und die harte Maske nur haben, um vor den andern nicht als Weichling dazustehen. Als einzelner kann ich gut vor Gott treten und sagen: Bitte, ich möchte neu anfangen. Aber wie macht das eine Gruppe? Das ist nicht einfach, weil meist immer welche durch Stärken auffallen wollen. Gott rührt ein zerschlagenes, zerbrochenes Herz – das ist der Schlüssel.
Fortsetzung folgt.....