Die Scheunen sind wieder gefüllt, die Keller voll, der Wein geerntet. Vielleicht entspricht das Ergebnis den Erwartungen – ein guter Preis rundet die Ernte für den Bauer ab. Aber auch das täglich erarbeitete Bruttosozialprodukt ist eine Ernte – Ergebnis menschlicher Arbeit. Einige verdienen dabei viel, ohne es „verdient“ zu haben, andere wenig, obwohl sie viel „verdient“ haben. Es gibt leider viele Menschen, die nicht mehr direkt an die Früchte herankommen, nicht einmal auf dem Arbeitsmarkt. Sie begnügen sich, wohl oder übel, mit dem Fallobst.
Mit de Ernte scheint einiges nicht mehr zu stimmen. Schon bieten sich Helfer an, die das gründlich verändern wollen. Ich hoffe, hin zur Gerechtigkeit. Denn wer den Dachstuhl erneuern will, demoliert nicht das ganze Haus.
Als Christen können wir an den Vorschlägen nicht vorbei rennen. Gott wird einmal gründlich danach fragen, ob wir beteiligt waren: Ich war hungrig und ihr habt mich gespeist.... Und er wird auch für jeden eine ganz persönliche Bilanz des Lebens ziehen. Wie soll er sonst Anteil geben können an den Gütern dern kommenden Welt?
Er weiß genau Bescheid über das Unzulängliche und die Schuld, die Enttäuschungen und Erfolge, aber auch über den wahren guten Willen. „Herr, du erforschest und kennst mich, ob ich sitze oder stehe, du weißt es; du kennst meine Gedanken schon von ferne“ (Ps 139).
Für den neuen Himmel zählt dann nur noch die Liebe, die der einzelne zur rechten Zeit investiert hat.
Dafür wünsche ich dir heute offene Augen und ein offenes Herz.