Was gebeugt ist (körperlich und seelisch) hat ein offensichtliches Defizit im Fleisch und im geistlichen Sinne, ein Defizit sein Haupt zu erheben und nach oben zu schauen. Wer gezwungen ist ständig nach unten zu sehen, sieht nicht viel und ist darauf angewiesen, daß ihn jemand leitet und erklärt was oben zu finden und zu erkennen ist. Es gibt eine körperliche Komponente dieses Sachverhalts, die nicht jeden betrifft, aber auch eine seelische Komponente, die jeden betrifft, der einmal auf dieser Welt geboren wurde. Entsprechend steht in 1. Korinther 2,14: ''Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden''. Diese geistliche Beurteilung kann nur jemand vornehmen, der gerade und nicht krumm ist. Der natürliche Mensch ist geistlich krumm und gebeugt und kann mangels geistlicher (gerader) Sicht, weder sich selbst noch Gott erkennen, verstehen und daraus einen Nutzen ziehen. Es ist ihm ''eine Torheit'' - nicht zwangsläufig immer aus Bosheit oder Hochmut, sondern weil ihm der Gedanke an den Himmel sprichwörtlich reines Wunschdenken zu sein scheint, da seine gebeugte Perspektive ihn nichts anderes glauben lassen kann. Er ist sozusagen ein Knecht der Sünde, die ihm das helle Licht des Evangeliums nur zu einem undurchsichtigen Nebel werden lässt. Nun gibt es auch für Christen manchmal eingeschränkte Sichtweisen, die uns fragen lassen, welchen Vorteil wir gegenüber den gebeugten Seelen der Ungläubigen haben? Das Volk Israel beschwerte sich damals in der Wüste lautstark und sehnte sich zurück nach Ägypten weil es dort scheinbar doch lebenswerter war? Auch das ist eine gebeugte Sichtweise, weil sie anstatt Gott in der Höhe zu glauben, und IHM zu vertrauen, nur immer den langweiligen Sand auf dem Boden sahen während ihrer Wüstenwanderung. Auch wir als Christen haben einen Weg zu gehen. Und nicht immer gefällt uns das oder scheint uns sinnvoll und gangbar oder erfreulich.
Es ist Gottes Werk, wenn wir unsere gebeugten Seelen nach oben ausrichten dürfen und Hoffnung haben, wo andere nur grau sehen und verzweifeln müssen. Das ist ein gewaltiges göttliches Privileg, für das wir Gott unendlich dankbar sein sollten. Diese Welt ist kaputt, verzweifelt, krank, blind und auf dem Weg in die Verdammnis - in jeder Hinsicht. Es ist schlimm am Leben nervlich, körperlich, seelisch und moralisch zugrunde zu gehen - das ist die Hölle. Es ging uns im Prinzip wie der Frau, von der in Lukas 13, 11-13 geschrieben steht: ''Und siehe, eine Frau war da, die hatte seit achtzehn Jahren einen Geist, der sie krank machte; und sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten. Als aber Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, sei frei von deiner Krankheit! Und legte die Hände auf sie; und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott''. Wer von Gott körperlich wie geistlich aufgerichtet wird, der will und kann Gott auch loben. Manchmal geschieht beides gleichzeitig wie bei jener Frau. Auch als Christen haben wir Momente und Lebensphasen, in denen wir eher gebückt statt aufrecht unseren Weg gehen. Auch dann brauchen wir eine veränderte Sichtweise. Schon allein dadurch, daß wir in solchen eher schwachen, verzagten und traurigen Momenten, trotzdem wissen dürfen, daß Gott lebt und uns sieht, werden wir getröstet und können uns daran erinnern, was Gott uns in jeder Situation zusagt: ''Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht'' (Matthäus 11, 28-30). Gott kennt den Weg, den wir zu gehen haben - ER ist der gute Hirte und wird uns führen - Jesus ist in allen unseren Lebensmomenten (auch den schwierigen) des Vertrauens wert!