Es gibt schon Dinge und Umstände, die einem ganz schön schwer auf der Seele liegen können. Ob das nun Zukunftsängste sind, Krankheiten, finanzielle Not, Sünden, Einsamkeit, Charakterschwächen oder einfach das undefinierte und unruhige Gefühl, daß man irgendwie nicht wirklich etwas mit sich und seinem Lebem anfangen kann. Daß man einfach den Eindruck hat, nicht das zu machen, was Gott eigentlich sich von einem wünscht - ganz konkret! Hier fällt mir das Lied von Paul Gerhardt ein, der vieles auf den Punkt bringt, was in jener Hinsicht wichtig ist - er dichtete: ''Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann. Dem Herren musst du trauen, wenn dir´s soll wohlergehen; auf Sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehen. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen, es muss erbeten sein''! Nicht selten kommen wir mit Gebet tatsächlich weiter. Es ist gar nicht stets nötig sich selbst immer mit eiserner Disziplin, selbst verordneten ''Schlachtplänen'', strategischem Denken oder hektischem Aktivismus irgendwie freizuschwimmen. Gott will vielleicht nur, daß wir auf die Knie gehen und tatsächlich IHM unsere Wege im Gebet des Glaubens und mit Vertrauen anbefehlen. Dadurch tun wird zum Beispiel auch genau das, was uns in Matthäus 6, 27-34 gesagt wird: ''Wer von euch kann sich denn durch Sorgen das Leben auch nur um einen Tag verlängern? Und warum macht ihr euch Sorgen um die Kleidung? Seht euch die Wiesenblumen an, wie sie ohne Anstrengung wachsen und ohne sich Kleider zu nähen. Ich sage euch, selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen. Wenn Gott sogar das wilde Gras, das heute steht und morgen in den Backofen gesteckt wird, so schön schmückt, wie viel mehr wird er sich dann um euch kümmern, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn damit plagen sich die Menschen dieser Welt herum. Euer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht! Euch soll es zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird er euch alles Übrige dazugeben. Sorgt euch also nicht um das, was morgen sein wird! Denn der Tag morgen wird für sich selbst sorgen. Die Plagen von heute sind für heute genug''
Unsere Zukunft als Christen liegt in Gottes Händen. Der Sinn unseres Lebens als gläubige und somit begnadigte Menschen (die Gottes Eigentum sind laut 1. Korinther 6,19) ist nicht unsere eigenen Wege zu gehen und möglichst viel von sich selbst und anderen zu erwarten. Wäre das so, wären wir wie Marta (Lukas 10,40), die sich viel Mühe gemacht hat, als Jesus in ihr Haus kam, um zu kochen, zu putzen und vieles andere zu erledigen. Aber sich eben keine Zeit genommen hat, zuzuhören was Jesus sagte, sondern ihre Sorgen um alles Mögliche mehr Raum in ihrer Seele eingenommen haben, als er ihr gut getan hat. Sie kritisierte sogar Maria, die lieber Jesus zuhörte als Marta zu helfen. Das war aber deplaziert. Da ist sie über das Ziel hinausgeschossen - Maria handelte besser und richtig. Nehmen auch wir uns Zeit Gott unsere Wege (die wir mit Gottes Segen bewältigen möchten) vorzulegen im Gebet. Es ist nicht falsch zu arbeiten und sich zu bemühen, aber das Gute ist manchmal auch der Feind des Besseren. Jesus ist bei den von neuen geborenen Gläubigen durch den Heiligen Geist immer da - nicht nur zu Besuch (1. Korinther 6,19)! Wir haben oft nichts, weil wir nicht beten - Jakobus 4,2: ''Ihr seid gierig und bekommt doch nichts. Ihr mordet und neidet und könnt auch so eure Wünsche nicht erfüllen. Ihr streitet und bekriegt euch – und habt nichts, weil ihr nicht darum bittet''. Damit wird uns gesagt, daß es nicht unsere Bemühungen, unser ''Ärmel hochkrempeln'' und unsere Organisationstalente und Beziehungen sind, die etwas vor Gott Nützliches bewirken und bewerkstelligen. Die ungläubige Welt ist ein Gebäude, was auf Sand gebaut ist - aber spätestens vor dem Thron Gottes (wenn nicht früher) bricht alles zusammen, was nicht aus Glauben entstanden und bewahrt geblieben ist. Das zählt nicht nur für sichtbare Dinge. Dem HERRN unsere Wege anzubefehlen bedeutet aber auch nicht, Gott um Segen für meinen Willen zu bitten, sondern Gott um Klarheit und Wegweisung zu bitten die richtigen Entscheidungen in seinem Sinne zu treffen, und dafür Kraft und Gelingen zu erhalten. Das ist damit gemeint, vor allen anderen Dingen nach Gottes Reich, seinem Willen und seiner Gerechtigkeit Ausschau zu halten (Matthäus 6,33). Amen.