''Wie kann man einen Esel, der keinen Durst hat, trotzdem zum Trinken bewegen? Und wie kann man - bei allem Respekt - einen Menschen dazu bringen, nach Gott zu dürsten, wenn er diesen Durst verloren hat und er sich mit Bier und Schnaps, Fernsehen und Autofahren zufrieden gibt?
Soll man es mit einem Stock versuchen? Ein Esel ist aus härterem Holz als unser Stock. Außerdem, wer wird heutzutage zu einer solch autoritären Maßnahme greifen? Soll man ihm Wasser zu schlucken geben? Das wäre Tierquälerei. Wie ihn dann dazu bewegen, feriwillig zu trinken?
Es scheint nur eine Lösung zu geben: man muss einen durstigen Esel herbeischaffen, der ausgiebig, mit großem Genuss und Behagen an der Seite seines Artgenossen aus dem Eimer trinkt. Aber ohne jedes Theater, einfach weil er Durst hat, einen großen, unstillbaren Durst! Das wird seinen Kollegen nicht unbeeindruckt lassen. Die Lust wird ihn ankommen, sich zum Eimer zu neigen und in tiefen Zügen das erfrischende Wasser zu schlürfen.
Menschen, die Hunger und Durst nach Gott haben, sind für ihre Mitmenschen eine bessere Predigt als viele erbauliche Reden.''
Dieses Bildvon Jacques Loew scheint die Erfahrung der ''Urgemeinde'' in Jerusalem zu bestätigen. Von der beständig nach Gott dürstenden und von Gott trinkenden Gemeinde wird dann gesagt: ''Der Herr ließ täglich zur Gemeinde Menschen hinzukommen, die gerettet wurden.'' (Apostelgeschichte 2,47)
Ich wünsche uns allen solch einen Durst und solche eine Freude am Trinken, dass andere Menschen zum Mitdürsten und Mittrinken angesteckt werden.