Die Kids holen sich Aschermittwoch im Schulgottesdienst das Aschenkreuz ab. Die Mitschüler fragen, was das ist, wozu sie das auf der Stirn haben..... Evangelischen ist das fremd – und heute auch manchem katholischen Kind / Erwachsenen. Ich denke da an eine Schulkameradin, die schon als Kind den katholischen Glauben nicht mehr nachvollziehen konnte und wollte. Eine katholische Studienkollegin, die eigentlich voll hinter der katholischen Lehre steht, bevorzugte aber bei einigen Punkten eher das Verständnis der evangelischen Kirche. Dabei war u.a. das Aschenkreuz. Für viele ist es nicht mehr einzusehen, dass man dann gerade aufhören sollte, wenn etwas Spaß macht. Warum sollte man sich ans Ende erinnern lassen, wenn man das Leben in vollen Zügen genießt.
Der Aschermittwoch am Anfang der Passions- beziehungsweise der Fastenzeit erinnert daran, dass ein Lebensgenuss „rund um die Uhr“ keiner ist, sondern Überdruss bringt. Darum ist es gut, aufhören zu können, ehe die Freude in Langeweile umschlägt.
Wer alles immer hat, verliert bald die Freude daran. Darum sind Aschermittwoch und Fastenzeit Chancen, den verlorenen Rhythmus wieder zu finden. Gewiss das Aschenkreuz ist ein hartes Symbol der Endlichkeit, aber ist es nicht auch ein erlösendes Zeichen gegen alles Unaufhörliche, nie enden Wollende?
Am Aschermittwoch kann die Freiheit beginnen mit der wir uns in eine andere Welt flüchten wollen. Wenn wir es einmal wagen, zu fasten, dann kann das ungewohnte Gefühl des Hungers zum Denkanstoss werden und zur Entdeckung, dass wir nicht zu Schaden kommen, wenn wir einmal weniger haben.
Im Gegenteil: wer fastet, fühlt sich frei und unbelastet. Das Fasten ist ein gutes und billiges Mittel gegen die Angst, zu kurz zu kommen, und eine Einübung in das Loslassen und der Gedanke an die Endlichkeit unseres Lebens verdüstern es nicht, sondern machen es klarer und bewusster. Damit können wir wieder ins Lot kommen – mit Leib und Seele.