Richtige Kunstwerke sind teuer, selten und werden aufwendig verwahrt und beschützt. Wenn einem etwas besonders gut gelungen ist, sagt man mitunter auch, es ist ein ''Gedicht''. Paulus schrieb der Gemeinde in Ephesus, daß sie Gottes Werk sind. Das griechische Wort dafür lautet ''poiema'', was nun tatsächlich so viel bedeutet wie ''Gedicht'' oder ''Kunstwerk''. Nun könnte man sich fragen, was denn so besonders wertvoll und erwähnenswert am Menschen ist? In Psalm 144, 3-4 fragt David: ''HERR, was ist der Mensch, dass du dich seiner annimmst, und des Menschen Kind, dass du ihn so beachtest? Ist doch der Mensch gleich wie nichts; seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten''. Und neutestamentlich stellt die Bibel unmissverständlich fest, daß alle Menschen abgewichen und verdorben sind (Römer 3,12). Kann man ein verdorbenes Kunstwerk sein? Oder ein Gedicht, das unnütz und verkehrt ist? Das geht so nicht, auch wenn man heutzutage jahrhunderte alte Kunstwerke restaurieren, retuschieren, digitalisieren, fixieren und somit haltbar und unversehrt machen kann, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Das ist hier überhaupt nicht gemeint. Für Gott untaugliche, sündige Menschen (Psalm 14,1) werden nicht recycelt und renoviert, sondern neu erschaffen. In 2. Korinther 5, 17-18 lesen wir: ''Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt''. Paulus betont, daß alles ausschließlich von und durch Gott gekommen ist, der sich durch Christus mit sich selbst versöhnt hat: Gottes Krönung der Schöpfung ist der erlöste Mensch!
Ein Werk (der Mensch) macht sich nicht selbst zum Kunstwerk, sondern jemand anderes (Gott) erklärt in seiner Kompetenz (Schöpfer) und gerechten Befugnis (Christus) ein Werk zu einem einmaligen, individuellen Kunstwerk und einem unvergleichlich schönen und reinen ''Gedicht''. Das alles beschreibt dann den erlösten Menschen, den neuen Menschen in heiliger von Gott verliehenen Gerechtigkeit und Sündlosigkeit. In diesem neuen Zustand sollen wir nun tatkräftig ''wandeln'' (auf vorbereiteten Wegen) um uns selbst und anderen zu beweisen, daß sich bei uns etwas verändert hat - wir Kinder Gottes geworden sind. Vorbereitete Wege zu gehen ist kein Automatismus. Wir haben durch den Glauben jederzeit die Möglichkeit dazu, können (werden) aber auch eigene Wege gehen (müssen), hinfallen, aufstehen und wachsen. Das ist damit gemeint. Glaubenswerke sind keine Werk-Gerechtigkeit, sondern eine Glaubens-Gerechtigkeit, die durch Werke bewiesen und bestätigt wird. In Jakobus 2,22 steht: ''Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden''. Das ist nun auch der Unterschied zwischen einem Kunstwerk, daß irgendwo in einem abgedunkelten Raum eines Museums eingerahmt an der kahlen Wand hängt, und einem lebendigen Kind Gottes, daß sein neues Leben in Dankbarkeit, Freiheit, Freude und Ernsthaftigkeit lebt um Gott zu ehren. Entsprechend lesen wir in Matthäus 5,16: ''So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen''.