„Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (Phil 1, 2).
Liebe Leserinnen und Leser, dass Wort „Sündenvergebung“ ist sicherlich schwer zu interpretieren. Vielleicht haben Du schon einmal darüber nachgedacht, was dieses Wort für Dich ganz persönlich bedeutet. Das Wort „Sünde“ bezeichnet die Trennung von Gott. Wir Menschen sind in unserem Verhalten nicht vollkommen und verstoßen immer wieder gegen die Gebote, die Gott uns gegeben hat. Wenn Du Bibel aufschlägst, dann finden Du am Anfang direkt die Geschichte vom Sündenfall. (vgl. 1. Mo. 3) Adam und Eva, die ersten Menschen dürfen sich im Garten Eden frei bewegen. Die einzige Einschränkung findet sich darin, dass sie nicht vom Baum der Erkenntnis essen dürfen. Für die beiden ein unwiderstehliche Herausforderung. Jeder von uns kennt solche Herausforderungen. Verbote sind für uns Menschen manchmal regelrecht eine Aufforderung genau gegen diese Regel zu verstoßen. Es ist ein schwerer Rucksack den wir jeden Tag mit uns herum tragen. Denn täglich neu merken wir, dass die Ansprüche Gottes an uns sehr hoch sind. Immer wieder versagen wir aufs neue. So sind wir jeden Tag mit unseren Verfehlungen konfrontiert.
Bei Kindern kannst Du beobachten, dass „Vergebung“ eine besonders wichtige Rolle spielt. Häufig bekriegen sie sich schon wegen der kleinsten Ursache. Wenn einer von den Streithähnen sein Unrecht einsieht, dann folgt oft das Wort „Entschuldigung“. Genauso wichtig ist, die Annahme dieses Schuldeingeständnisses. Nur so können die Kinder wieder in Frieden zueinander finden.
Für uns Menschen ist der Begriff der Sündenvergebung schwer zu fassen. Schließlich sind Regel im Alltag dafür da, dass sie eingehalten werden. Wer gegen Regel verstößt, der bekommt die Konsequenzen zu spüren. Wer sich im Alltag daneben benimmt, der ist sozialer Sicht schnell bei den Mitmenschen untendurch. Von der menschlichen Sicht können wir deshalb diesen Begriff der Sündenvergebung nur schwer nachvollziehen. Dazu kommt, dass das Wort „Entschuldigung“ auch schnell über die Lippen geht. Oft gehen wir davon aus, dass mit dieser „Floskel“ die Angelegenheit „erledigt“ ist.
Die Frage der Schriftgelehrten im Anschluss an den Vers der Andacht ist daher aus menschlicher Sicht absolut verständlich. „Wer kann Sünden vergeben als Gott alleine?“ Wir Menschen sind einfach viel zur sehr in unseres menschliche Dasein verstrickt, als dass wir unseren Mitmenschen ihre Schuld vergeben können. Der Apostel Paulus schreibt, dass wir Menschen uns nicht entschuldigen können. Denn für das gleiche Handeln, das wir an unseren Mitmenschen kritisieren werden wir selbst von Gott verurteilt. (vgl. Rom 2, 1)
„Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Dieser Satz steht in einem bemerkenswerten Zusammenhang. Jesus ist in einem Haus umringt von Zuhörer. Ich stelle mir vor, dass die Menschen gar nicht genug von den Worten Jesu hören können. Keiner kommt mehr in das Haus hinein. Doch es gibt vier Zuhörer, die es einfach nicht mehr abwarten. Sie klettern auf das Flachdach und entfernen kurzerhand die Decke. Mit gute Grund. Denn sie wollen ihren gelähmten Freund auf einem Bett herunter lassen. Die Menge im Haus ist erstaunt und die Reaktion von Jesus überrascht alle. „Dir sind Deine Sünden vergeben. Jesus spricht aus, was keiner auszusprechen vermag. Die Schriftgelehrten diskutieren darüber wie einer so etwas nur sagen kann. Jesus gibt ihnen direkt die Antwort. Der Menschensohn hat die Vollmacht, die Sünder wieder mit Gott zu versöhnen. Es ist eine Demonstration seiner Herrschaft hier auf der Erde. Jesus hat die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer. Das letzte Wort im Raum ist verstummt. Da untermauert Jesus seine Aussage. „Was ist leichter, zu dem Gelähmten sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher?“(Mk 2, 9)
Die Heilungsgeschichte hat zwei Botschaften an uns. Zunächst einmal lesen wir davon wie der Gelähmte von seinem Leiden befreit wird. Jesus schenkt ihm ein neue Perspektive für die Zukunft. Er erfährt, dass sein Leid von Gott nicht ignoriert wird. Gleichzeitig erfahren wir, wer Jesus ist. Die Worte „Menschen Sohn“ beschreiben das kommende Wirken Jesu auf der Erde. Er ist der neue Anfang für uns Menschen. Ihm dürfen wir uns nahen wie wir sind. Er alleine kann den Menschen die Vergebung der Sünden durch seinen eigenen Tod zu sprechen.
Liebe Leserinnen und Leser, dass ist die Botschaft, die Jesus an jeden von uns richtet. Unsere Last und Schuld, die wir jeden Tag mit uns herumtragen, können wir an seinem Kreuz ablegen. Wir dürfen zu ihm kommen und unsere Schuld bekennen, weil er uns die Vergebung zu spricht.
Kinder sind uns oft ein Vorbild im Alltag. Bei ihnen ist die Vergebung ganz einfach. Sie wissen, dass sie alleine keine Freude haben. Das Spielen in der Gruppe bereitet mehr Spaß. Wenn sie feststellen, dass sie jemanden verletzt haben, dann bitten sie um Entschuldigung.
Ich bete und hoffe, dass wir alle auf die gleiche Art und Weise zu unserem himmlischen Vater kommen und ihn um Vergebung bitten. Es ist seine Zusage an uns, dass alle unsere Sünde am Kreuz vernichtet wurde. Alle Sünden. Lasst uns gemeinsam diese Botschaft an die Menschen herantragen, die im Alltag immer wieder an ihrem eigenen Handeln verzweifeln. In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Tag.
„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit Euch“ (Rom. 16, 20b).