Was wirklich ungerecht ist, empfindet jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise. Dabei lässt er sich meist von seinen Gefühlen, seinem Rechtsempfinden, seiner Moralvorstellung und seinem Selbstwert leiten. Und je dreister und rücksichtsloser einer seine Taten und Aktionen anderen gegenüber umsetzt, und so eine entsprechende (subjektive) Gefühlsempörung auslöst, desto stärker sind wir von ungerechter Behandlung überzeugt. Irgendwie logisch. Aber manchmal können wir hier auch ziemlich daneben liegen. Vor allem dann, wenn der Gegenüber alles ganz anders sieht und interpretiert, als man selbst. Dann versucht man sich in der Regel auf einen nüchternen Konsens zu konzentrieren, und die Fakten sprechen zu lassen. Das Ziel ist seinen Emotionen eine solide und klare Grundlage zu geben. Geht es um geschäftliche Dinge, hat dann meist derjenige das bessere Ende für sich, der am längeren Hebel sitzt und mehr Macht hat. Ob das dann entsprechend immer gerecht ist, bleibt offen oder ist eher zweifelhaft. Manchmal vielleicht aber schon. Jedenfalls bedeuten mehr Macht nicht automatisch mehr Recht und Wahrheit. Beim allmächtigen Gott allerdings schon! Und da sind wir beim Thema. Eine Rechtsbeugung oder einseitige Auslegung von Fakten gibt es bei Gott nicht. Das bedeutet nun aber auch nicht, daß wir das stets ebenso sehen und wahrnehmen. Die ewige Konstante von Recht und Gerechtigkeit ist in Person Gott! Dafür dürfen wir Jesus loben und preisen - auch wenn wir in dieser ungerechten Welt manchmal leiden und sprachlos den Unverschämtheiten des Lebens scheinbar ausgeliefert sind. Wir sind es nicht wirklich.
Was passiert in unserem Leben, muss zuvor an Gott vorbei. Jesus Christus hat das alles auch erlebt - und in weit aus größerem Maße als wir. In Hebräer 4, 15-16 steht: ''Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben''. Das ist eine perfekte Verheißung und die beste Antwort, die wir auf das Leid finden können - wenn wir Christen sind. Sehen wir es doch so, wo kann sich Gottes Macht, Liebe, Treue und sein Wille für unser Leben mehr zeigen, als wenn er uns konkret aus unserer Not und unserem Leid heraus hilft? Und selbst wenn das nicht immer sofort geschieht, oder wir auch manche Last tragen müssen, so wissen wir, daß letztlich alles in unserem Leben vom Thron der Gnade aus gesehen und bewertet wird. Leid in dieser Weise ist nicht ungerecht, sondern ein Fels des Glaubens an dem wir uns festhalten dürfen - zur Ehre des Allmächtigen, der immer zur rechten Zeit seine Hilfe senden wird. Darauf dürfen wir uns verlassen. Paulus schreibt in Römer 8, 15-17: ''Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden''. Amen.