Der heutige Text ist ein Hinlenken unseres, durch unsere Schwachheit getrübten Blickes, auf die klare Wahrheit und Kraft des Evangeliums unseres Herrn Jesu Christi. In den Versen wird ein ganz besonderer Punkt der unbegrenzten Liebe Jesu Christi zu uns herausgestellt in Form eines nachvollziehbaren Vergleiches: „Wenn Dir jemand schon für wenig viel gibt, wie viel würde er Dir für viel geben''? So könnte man menschlich argumentieren. Aber der vorgestellte Vergleich ist ja noch viel extremer, wie wir sehen werden und daher ist die daraus folgende Logik der Liebe unumstößlich: Der Herr Jesus Christus ist ganz und gar, endgültig und dauerhaft auf unserer Seite. Jesus Christus, ein Name über allen Namen (Apostelgeschichte 4,12; Hebräer 1,4; Philipper 2, 9+10;)! Es ist kein geringerer als er, der für uns gestorben ist! Das ist etwas ganz besonderes, und wenn mich das nicht vom Hocker haut, habe ich die Tragweite dieser Worte gar nicht begriffen! Wollen wir mal schauen, ob das so ist. Machen wir ein Gedankenexperiment: Angenommen wir kriegen ein Teil unserer Probleme in unserem Umfeld in der Familie gelöst (Matthäus 5, 44-48) unter Umständen gibt es Dinge, die wir nicht in den Griff bekommen. Ja, und peinlicherweise sind dies oftmals die Dinge die UNSERE Schwachheit, unsere Sturheit, unsere Engstirnigkeit betreffen, und weniger die der anderen. Da, wo ich mich überwinden soll, einen anderen zu lieben, dem ich etwas vorzuwerfen habe, hört meine Kraft sehr schnell auf: „Ja, Herr, lieben ja, aber den??? Muß das sein?“ (Matthäus 5, 22-26; 1. Johannes 3,14). Und selbst wenn uns das gelingen sollte, was zweifelhaft ist, was ist mit meinem Umfeld außerhalb der Familie? Bei der Arbeit oder in der Schule? Hier wird es schon schwerer, einen ungläubigen Kollegen, Lehrer oder Mitschüler, der mir auch noch dies und das angetan hat, anzunehmen, ihm zu vergeben? Wozu denn auch, er ist ja als Ungläubiger ganz verfinstert am Verstand?! Das nächst größere Umfeld, wie könnten hier Probleme gelöst werden? Das Umfeld der (politischen) Gemeinde oder Kommune. Hier gibt es einen Bürgermeister und Gemeinde- oder Stadträte. Mein Einfluß wird hier immer geringer, und die meisten Hintergründe für Entscheidungen entziehen sich sogar meiner Kenntnis. Korruption, Lobbyismus, Betrug im großen Stil sind schon auf dieser Ebene keine Seltenheit. Man kann das Spiel weiter treiben hinaus bis hin zu dem höchsten Umfeld der Regierung (Römer 13, 1-7; 1. Timotheus 2, 1-3). Ich werde jedenfalls immer weniger Einfluß haben, immer mehr zu bemängeln haben. Vermutlich lasse ich kein gutes Haar mehr „an denen da oben“!
Und vielleicht ist das zum Teil sogar ganz und gar berechtigt. Hier hinein kommt der Auftrag Gottes an uns, daß wir in alle Welt, d.h. in der Familie, außerhalb der Familie, in den Gemeinden, Kommunen, zu der Regierung, ganz einfach zu jedem hingehen sollen, um diese Wahrheit zu verkünden (Matthäus 28,19; Markus 16, 15–18; Lukas 24, 47-49), daß es kein geringerer als der Messias Jesus Christus (Jesaja 53), der Sohn Gottes ist, der gestorben ist am Kreuz für die Sünden der Welt! Nicht ein Stellvertreter, sondern Gott selbst macht sich die Hände schmutzig (2. Korinther 5,21), lässt sich von allen denen bis ganz nach oben hin umbringen und wehrt sich nicht mit Gewalt dagegen(!). Der Messias selbst, Gott selbst hat sich dem größten Problem der Menschen angenommen, und hat es gelöst (Römer 9,17; Johannes 12,28; Johannes 17,6). Der zentrale Punkt ist: ''...als wir noch kraftlos waren...''. Dieser Vergleich, diese Formulierung die Paulus hier als Bestärkung und zur vollständigen Überzeugung der Hörer anwendet, besagt in diesem „noch“, daß die Kraftlosigkeit enden wird. Wir sind darum „kraftlos“, um zu erkennen, daß nichts Gutes an uns war, daß wir es verdient hätten verloren zu gehen (Epheser 2,9). Und auch darum „kraftlos“, um zu erkennen, daß wir das nicht hätten selbst leisten können (Epheser 2,8). Und „waren“, weil es nie wieder so sein wird, weil die Möglichkeit dazu vernichtet wurde (Hebräer 12,2; Philipper 1, 6). In unsere Schwachheit (Hebräer 4,15; Matthäus 8,17) steckt totale Verdorbenheit (Römer 1) und Verlorenheit (1. Korinther 15,14). Dort hinein kommt unverhofft die Rettung Gottes (Johannes 1, 5+9), Sie kommt ungefragt, unvorbereitet zu uns hindurch und es wird hell in unseren Herzen (2. Korinther 4,6). Gott zeugt uns aus Geist von oben (Johannes 3, 5+8), und im selben Moment, aber nicht vorher, wird und ist es licht in unseren Herzen! Das ewige Licht Gottes leuchtet in unseren Herzen auf! Wir finden uns vor als Erlöste, welche unverlierbares Heil (1. Petrus 1,23) über eine Versiegelung mit dem Heiligen Geist (Epheser 1, 13+14) von Gott geschenkt bekommen haben (Römer 8,32) und können nur noch dankend reagieren, um ihm ganz und gar die Ehre zu geben für diese große Tat (Epheser 1,14b), die in zweifacher Weise unserer Kraftlosigkeit überwunden hat. Nämlich zur ''bestimmten Zeit'' und für ''Gottlose''!