Beten ist wichtig und positiv. Es ist sozusagen das Handwerkszeug eines Christen was wir nicht vernachläsigen sollten. Aber es ist wie mit allem, immer eine Einstellungssache. Das heißt, daß wir unsere Beweggründe und Motivation überprüfen müssen. Das Beten ansich hat keinen Wert, denn es ist eine Handlung, die man auch ohne Glauben und Einstellung praktizieren kann. Auch Moslems, Buddhisten und Hinduisten beten und versprechen sich etwas davon. Aber wir Christen dürfen es, weil Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Johannes 14,6). Unsere Gebete sind in der Vollmacht Christi und der Wahrheit und seiner Gerechtigkeit. Ohne IHN wären es nur Luftblasen, die bis zur Zimmerdecke reichen und dann zerplatzen. Entscheidend bei unseren Gebeten ist immer der Wille Gottes - darum beten wir ja auch: ''Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden''... ! Es ist schon viele Überlegungen wert, daß einerseits Gott alles weiß was wir brauchen und erbeten wollen, und wir dennoch darum beten sollen und dürfen. Ich denke beten tut unserer Seele gut und ist nicht nur Ausdruck unseres Mangels und Verlustes den wir zu beheben versuchen, sondern eine Tat der Beziehung und ein Ausdruck der Nähe zu Gott die wir suchen dürfen. Der Spruch: ''Not lehrt beten!'' hat seine absolute Richtigkeit. Die Bibel geht sogar noch weiter und fordert uns auf, daß wir uns einander öffnen sollen um konkret uns unsere Sünden zu bekennen Warum? Es ist denkbar logisch. Wenn ich nicht weiß was passiert ist und welchen Namen das Problem hat, kann ich auch nicht in rechter Weise beten. Ein Gebet ''aus Verdacht'' oder Unwissenheit heraus kann irgendwie nicht Gottes Wille sein. Gott ist nicht oberflächlich und wir sollen es auch nicht sein. Gebete die für alles und jeden und für niemanden gelten machen keinen Sinn. Es sind fromme Floskeln. Sicherlich kostet es Überwindung anderen Mitchristen meine Verfehlungen mitzuteilen, aber wenn es so einfach wäre ''ernstlich'' zu beten, würde die Schrift das nicht extra so betonen (Jakobus 5,16). Jemand, der nicht ernstlich betet, ist eher ein Heuchler als ein Beter nach Gottes Willen. Wir dürfen uns das Gebet etwas kosten lassen (z.B. wie David in Psalm 35,13).
Man kann nur etwas erhalten, wenn man darum bittet und eine Tür kann nur geöffnet werden, wenn man vorher anklopft. Und man kann nur etwas finden, wenn man danach sucht (Matthäus 7,7). Wenn wir als Menschen keine Probleme hätten oder immer in der Lage wären alles selbst irgendwie ''in Ordnung'' zu bringen, so wäre die Aufforderung füreinander zu beten als Christen überflüssig und ohne Nutzen. Aber so ist es nicht. Manche Christen haben es fast schon verlernt um etwas konkret zu bitten! Man argumentiert vielleicht damit, daß Gott sowieso alles weiß und sieht. Das stimmt, aber daraus zu schlußfolgern es wäre nun überflüssig Gott mit meinem Anliegen zu belangen ist total falsch. Wir haben oft nichts, weil wir nicht ernstlich und aufrichtig darum bitten oder weil wir es in übler Absicht tun (Jakobus 4,2-3). Voraussetzung für ein ''ernstliches Gebet'' ist auch, daß ich meine Glaubensgeschwister ernst nehme wenn sie sich mir öffnen und ich soll mich nicht über sie erheben. Den Demütigen schenkt Gott Gnade und den Hochmütigen widersteht er (Sprüche 3,34). Man kann sicherlich auch für sich selbst ernstlich beten und es ist nicht unbedingt egoistisch das zu tun. Dennoch dürfen wir die biblischen Verheißungen ernst nehmen die auf gemeinsames Gebet hinweisen (Apostelgeschichte 1,14, 1. Petrus 3,7). Beten ist keine fromme Beschäftigungstherapie sondern hat ein konkretes Ziel und die Kraft der Hoffnung in sich. Warum? Weil Gott Gebete erhört (Psalm 65,2). Und selbst wenn wir manchmal nicht wissen was wir beten sollen, vertritt uns der Heilige Geist vor Gott und wird vor dem Allerheiligsten für uns konkret (Römer 8,26). Das Gebet dient der Kommunikation mit Gott. Ein wunderbares Privileg welches sich gewiß nicht in Bitten und Fürbitten erschöpft sondern im Lob Gottes und der Danksagung weitere Möglichkeiten bietet - ganz konkret!