Gott prüft uns nicht am ''grünen Tisch'' - wir müssen keine Kreuze machen oder eine bestimmte Punktzahl in einem Frage- und Antwortspiel erreichen. Zunächst fällt auf, daß Menschen hier in zwei Kategorien eingeteilt sind: Gerechte und Gottlose! Beides sind Menschenkinder und beide haben vor Gott eine Seele erhalten. Diese Seele gehört Gott - darum kann die Seele eines Gottlosen, der das Unrecht liebt, auch ''seinen Menschen'' hassen. Keiner lebt und stirbt sich selbst (Römer 14,7). Sowohl der Gerechte als auch der Gottlose muss einmal Rechenschaft ablegen und es gilt uneingeschränkt, daß man erntet was man sät (Galater 6,7). Gott ist ein gerechter Richter und prüft unser Herz und unsere Nieren (Jeremia 11,20) - warum? Weil ER es kann und unser tägliches Leben reichlich Gelegenheit gibt um gute und schlechte Früchte zu unterscheiden. Wir werden nicht geprüft, damit Gott die Dinge sieht wie sie sind, sondern damit wir es wissen und wahrnehmen.Vor Gott sind wir immer und in allem stets ein offenes Buch. Entsprechend kann Gott unsere Werke annehmen oder auch ablehnen (Jeremia 17,10). Das wiederum bedeutet auch, daß Gottes Prüfungen nur in der Praxis unseres eigenen Lebens erfolgen kann und offenbaren, was in uns steckt. Wenn wir nun in der Theorie durchfallen, so wäre das kein Problem solange unsere Werke und Früchte in der Praxis einen Wert vor Gott haben.
Die Pharisäer waren möglicherweise gut in der Theorie aber ungenügend und blind in der Praxis. Das hat sie zu Heuchlern gemacht. Wenn die Taten nicht der Theorie entsprechen - dann ist man definitiv so ein Heuchler - das ist eine einfache Rechnung. Darum werden wir aufgefordert hierbei nicht Gott alles zu überlassen, sondern uns auch selbst zu prüfen (1. Korinther 11,28). Zu prüfen, was Gott wohlgefällig ist, wird uns Christen zugedacht (Epheser 5,10). Nun könnte man fragen, warum ein Gerechter noch geprüft werden muss, wenn er doch gerecht ist? Ich finde man könnte auch im Gegenzug fragen, warum man eine Liebesbeziehung und Ehe mit Inhalten füllen sollte, wenn man doch schon verheiratet ist? Dieser Vergleich zählt auch dann, wenn man unverheiratet ist, denn als Christ gehört man zur Gemeinde, die die Braut Christi ist (Johannes 3,29). Es ist nicht das Etikett was zählt, sondern der Inhalt, nicht der Leib, sondern der Geist und nicht der Gottlose sondern der gläubige (gerechte) Mensch. Es ist reine Gnade, daß wir überhaupt zur Prüfung zugelassen werden. Wer Gott liebt, wer an die Vergebung der Sünden glaubt, der hat schon gewonnen und hat bestanden, denn die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung (Römer 13,10). Entsprechend können wir dann auch befreit Gott dienen und das Gute suchen in unseren Taten und Gedanken. Gott wird es uns vergelten.