Im Religionsunterricht habe ich einmal das Wort „Himmel“ an die Tafel geschrieben - und es kamen solche Äußerungen der Schüler, wie: „Der Himmel ist blau.“ „Am Himmel ziehen Wolken.“ „Vom Himmel regnet es.“ Schließlich auch: „Nach dem Tod kommen wir in den Himmel.“ „Gott ist im Himmel.“ „Jesus ist im Himmel.“ usw.
Und dann fragte ich nach: „Ist euch aufgefallen, dass wir das eine Wort Himmel gebrauchen, und doch zwei ganz verschiedene Dinge meinen?“ Nach einigem Überlegen antwortet ein Schüler: „Einmal meinen wir den Himmel, den wir mit den Augen sehen können, das andermal meinen wir den Himmel, an den wir nur glauben können.“
Ja, ich muss gestehen, diese Antwort hat mir gefallen. Den einen Himmel können wir sehen und beschreiben: Es ist der Himmel über uns – manchmal blau, manchmal grau und Wolken verhangen. Aber wie ist es mit dem anderen Himmel? Wie können wir den beschrieben? Wie sieht der aus?“ Und eine Schülerin antwortete mir: „Da denk ich daran, wie das war, als ich mich, wie im siebten Himmel gefühlt habe. Da war ich glücklich! Da habe ich eine große Freude erlebt! Da hatte ich ein besonders schönes Erlebnis! Da war ich mit guten Freunden zusammen“
Ja, so denke ich, das sind sehr gute Beschreibungen dieses anderen Himmels. Wenn wir von diesem Himmel sprechen, dann meinen wir: Da bin ich glücklich, da bin ich froh, da weiß ich mich geliebt und angenommen. Himmel in diesem Sinn, das ist der Ort, wo ich ganz ich selbst sein darf, angenommen und geliebt. Und in eben diesem Himmel lebt Jesus, der auf dieser Erde gelebt hat, der den Menschen die Botschaft von der Liebe Gottes verkündet hat; Jesus, der Menschen mit seiner Liebe gesund und froh gemacht hat. Dieser Jesus, der schließlich am Kreuz getötet wurde, lebt jetzt ganz in der Liebe Gottes. Jetzt kann ihn nichts mehr trennen von der Liebe Gottes.
Darum wird uns im Lukasevangelium auch erzählt, dass die Jünger „in großer Freude“ in die Stadt zurückkehren. Ja, dass Jesus im Himmel ist, das ist kein Grund zur Trauer. Es ist ein Grund zur Freude. Denn wenn Jesus in diesem Himmel lebt, dann ist er uns auf eine neue Weise nahe, die mit den Augen des Herzens, mit den Augen des Glaubens, zu erkennen ist. „Brannte uns nicht das Herz, als er uns unterwegs die Schrift erklärte?“ So sagen die beiden Jünger, die nach Emmaus unterwegs waren. – Brannte uns nicht das Herz bei diesem oder jenem Gottesdienst, bei dieser Begegnung oder jenem Gespräch, bei dem oder jenem Ereignis in unserem Leben?
„Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Dieses Wort Jesu gehört zum festen Bestandteil meines Lebens, denn es bedeutet: Jesus ist uns nahe: in unserem Herzen, in unserer Gemeinschaft, beim Beten, beim Gottesdienst, in Gesprächen, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, und selbst dann, wenn wir es nicht ahnen.
„Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt.“ Die Jünger Jesu, erfüllt von diesem Wissen – kehren in großer Freude nach Jerusalem zurück. Sie preisen Gott – und sie werden, erfüllt mit dem Heiligen Geist, zu Zeugen dieses Jesus: Deshalb haben auch wir Grund zur Freude und Grund, Gott zu preisen! Und so wird unser Leben zum Zeugnis für diese Frohe Botschaft: Jesus ist uns ganz nahe. Immer und Ewig. Amen