Paulus warnt hier immer noch vor bestimmten Menschen, die sich zum Ziel gesetzt hatten, anderen in ihrer Gemeinde an ihren pseudo-geistlichen ''Erkenntnissen'' teilzuhaben und ihnen zum ''richtigen'' Glauben zu verhelfen. Die Extreme darin gingen auf zwei Seiten los: Auf der einen Seite die Verfechter der ''Freiheit'', die alles erlauben wollten und alle Arten von Regeln über Bord schmissen, um ihre menschlichen Triebe zu befriedigen, auf der anderen Seite Verfechter der Gesetzlichkeit, die eine Unzahl an Regeln aufstellten, mit denen sie den Menschen zu helfen glaubten. Mit diesen zwei Versen schließt Paulus den ersten Abschnitt seines Briefes ab und gibt eine sehr gute Zusammenfassung seiner Kritik an beiden extremen Gruppen: Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen sind befleckt. (V. 15) Damit sagt Paulus dasselbe, was auch der Herr Jesus in etwas anderen Worten ausgedrückt hatte: Und er sprach zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht verunreinigen kann? Denn es kommt nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und wird auf dem natürlichen Weg, der alle Speisen reinigt, ausgeschieden. Er sprach aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor, Ehebruch, Unzucht, Mord, Diebstahl, Geiz, Bosheit, Betrug, Zügellosigkeit, Neid, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen. (Markus 7, 18 - 23)
Was den Menschen verunreinigt, ist nicht das, was von außen an oder in den Menschen kommt. Vielmehr ist das, was aus dem Menschen kommt, nämlich sein Tun und Reden, ein Nachweis für das, was in ihm ist. Wenn das Herz verunreinigt ist, sieht man das an den Taten. Diese sind Auswirkungen dessen, was im Herzen ist. Dies macht hier auch Paulus klar. Den Reinen ist alles rein. Wer ein gereinigtes Herz hat, wird das Verlangen haben, Gottes Willen zu tun. Wer aber noch kein neues Herz bekommen hat, dem ist alles unrein, sogar das ganze Einhalten aller Speisegebote und was man sich sonst noch alles ausdenken kann: Sie geben vor, Gott zu kennen, aber mit den Werken verleugnen sie ihn, da sie verabscheuungswürdig und ungehorsam und zu jedem guten Werk untüchtig sind. (V. 16) Sie sind unfähig, irgend etwas zu tun, was Gott gefällt. Warum? Weil ihnen das neue Herz fehlt. Sie können sich noch hundertmal anstrengen und sich Mühe geben und versuchen was sie wollen – es führt kein Weg an diesem neuen Herzen vorbei. Die Wiedergeburt ist das Werk des Heiligen Geistes. Nur Er kann dies tun. Nur Er kann bewirken, dass ein Mensch anfängt, Gott von ganzem Herzen zu suchen. Auch heute ist das nicht anders. Viele Menschen geben vor, Gott zu kennen. Und doch driften sie auf die eine oder andere Seite dieser zwei Extreme ab. Sie behaupten, sie würden Gott kennen. Diese Menschen, macht uns Paulus klar, sind nicht die richtigen Leute für eine Aufgabe der Gemeindeleitung. Im Gegenteil, vor ihnen muss die Gemeinde ganz klar geschützt werden.
Möge Gott uns helfen, diese klaren Worte von Paulus auch in unserer Zeit zu erkennen, anzuerkennen und umzusetzen.