In seinem Brief an Titus stellt sich Paulus als Knecht oder besser übersetzt als Sklave Gottes und als Apostel oder Missionar des Herrn Jesus Christus vor. Seine Mission besteht darin, den Gläubigen von dem zu erzählen, was Jesus für sie getan hat, damit sie zur Erkenntnis der göttlichen Wahrheit kommen können. Diese Erkenntnis ist es, die den Glauben produziert, welcher die Hörer der Wahrheit letztendlich errettet und sie in die Gottesfurcht führt. Die Erkenntnis der Wahrheit tut also zwei verschiedene Dinge: Zuerst erschafft sie in den von Gott Auserwählten den rettenden Glauben, aber sie bleibt nicht dort stehen, sondern geht weiter und schafft auch Gottesfurcht, welche in die persönliche Heiligung mündet. Der Gläubige wird also durch die Erkenntnis nicht nur gerettet, sondern auch geheiligt, indem sie ihm die Heiligkeit und Herrlichkeit und Größe und Majestät Gottes sowie die Verderbtheit und Sündigkeit seines eigenen menschlichen Wesens aufzeigt.
Indem Paulus sich dem Titus, der ja bereits mehrere Jahre lang mit Paulus zu verschiedenen Missionseinsätzen gereist war, so vorstellt, zeigt er damit auch die Aufgabe des Titus an. Er ist nicht nur der geistliche Vater von Titus, sondern auch das Vorbild. Die Briefe an Timotheus und Titus sind die drei letzten, die uns von Paulus bekannt sind. Er möchte seinen Stab an diese zwei jungen Männer weiter geben, sie sollen seine Erben sein und seinen Auftrag fortsetzen. Es ist ja nicht so, dass sich Titus nicht mehr erinnern kann, wer Paulus ist. Nein, dazu müsste Paulus sich nicht so vorstellen. Aber er macht damit klar, woher seine Legitimation als Sklave Gottes und Missionar Jesu Christi kommt. Und indem er mit diesem Brief den Stab weiterreicht, kommt auch die Legitimation des Titus aus derselben Quelle, nämlich von dem Gott, der nicht lügen kann, und aus dessen Gewissheit auch die Hoffnung auf das ewige Leben stammt.
Nun gibt es ja in unseren Tagen vermehrt Menschen, die sich über den Glauben an Gott lustig machen wollen und fragen, ob ein Gott, der allmächtig ist, denn auch einen Stein erschaffen könne, der so schwer sei, dass er ihn nicht hochheben könne. Solch pseudo-philosophische Spielchen werden niemandem etwas bringen. Macht uns doch die Bibel klar, dass Gottes Allmacht noch nicht einmal dadurch eingeschränkt wird, dass Gott nicht lügen kann. Gott kann alles tun, was Ihm wohlgefällt (Psalm 115,3). Was Er jedoch nie tun wird, ist etwas, was Seinem Charakter widerspricht. Lüge ist so etwas, was gegen Seinen Willen ist. Deshalb ist Er der Gott, der nie lügt, der Sich nie verleugnet (2. Timotheus 2,13). Und dieser Gott, der nie lügt, sondern alles tun wird, was Er sagt, hat vor ewigen Zeiten das ewige Leben versprochen. Das ewige Leben ist Erlösung vom gottlosen Leben, das von der Sünde geprägt und bestimmt ist. Es ist Erlösung von einem selbstbestimmten, unabhängigen Leben, das sich als falsche Freiheit tarnt. Deshalb ist ein Sklave Gottes auch immer viel freier als ein Sklave der Sünde, des Todes und des Teufels. Die Folge des Lebens mit Gott ist also wahre Freiheit, echtes Leben in Ewigkeit und die Hoffnung oder besser gesagt Gewissheit, dass Gott uns immer all das geben wird, was Er uns versprochen hat. Weil Er ein Gott ist, der nie lügt. Wie wunderbar ist es, diesem Gott dienen zu dürfen!