Jakob war von Natur aus der geborene Kämpfer. Völlig anders als Isaak?! Isaak tat nichts; alles wurde ihm gegeben oder geschenkt. Jakob ist der Planer, der Tüchtige und Listige. Alles, was ihm in die Hände geriet, tat er mit der vollen Zuversicht, dass es irgendwie gelingen würde - notfalls unter Zuhilfenahme unerlaubter Mittel! Er wollte Gottes Willen tun, aber mit seiner eigenen Kraft, mit List, Tücke und mit eigenen Mitteln. Vor seiner Geburt mit seinem Bruder Esau ring er darum, im Vorteil zu sein: »Die Kinder stießen sich im Schoß!« Er versuchte Esau bei der Geburt zurückzuhalten, indem er ihn an der Ferse hielt. Er, Jakob, wollte der Erstgeborene sein! Das hat ihm den treffenden Namen eingebracht. Jakob, der Fersenhalter bzw. der Überlister! Weil es ihm bei der Geburt nicht gelang, der Erstgeborene zu sein, war ihm später jeder Betrug recht, um seinen Nachteil auszugleichen.
Isaak bevorzugte Esau, Rebekka liebte Jakob, den Jüngeren. Sie erzählte ihm von der Prophetie, die der Herr ihr während der Schwangerschaft gegeben hatte: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen!«. Jakob hatte Gottes Plan erfahren und dessen Bedeutung erkannt, dass er gemeint war. Er sah Gottes Ziel, aber wollte dies nun selbst verwirklichen: Er ergaunerte sich das Erstgeburtsrecht von Esau. Esau kommt müde von der Jagd und trifft Jakob beim Kochen. Er verlangt von ihm, dass er von dem Gericht essen darf. Jakob lässt ihn, doch zuvor nimmt er Esau den Schwur ab, ihm das Erstgeburtsrecht zu übertragen. Dies zeigt, dass Esau kein Held war! Seine Leichtfertigkeit im Umgang mit der Erstgeburt kostete ihm das Recht, den Segen und die Zuwendung Gottes (Römer 9:13). Jakob holte sich auch noch den Segen seines Vaters durch Betrug (Kapitel 27). Eigentlich musste es passieren! Isaak hat Esau auf die Jagd geschickt, um ihm anschließend den Segen zu geben. Würde Esau den Erstgeburtssegen empfangen, was würde aus der Verheißung werden? Jakob und Rebekka sahen die Gefahr und glaubten, auf irgendeine Weise selbst dafür kämpfen zu müssen, dass Gottes Willen geschehe und bedienten sich mit Mitteln des Betruges. Aus Jakobs Standpunkt okay. Er unternahm Schritte, um Gottes Plan zur Verwirklichung zu bringen. Es zeigt auch, dass er Gott nicht vertraut, Gottes Zeit abzuwarten und ihn handeln zu lassen.
Der Mensch benutzt Kraft und Denken, um den Willen Gottes zu erfüllen. Er tut dies mit den besten Absichten und guten Motiven. Das ist der Jakob in jedem von uns: Der planende, fähige, tüchtige Mensch. Das Resultat von Jakobs Bemühungen war lediglich, dass sich Esau betrogen wusste und beschloss, Jakob zu töten. Jakob hat sich mit guten Absichten seinen Bruder zum Todfeind gemacht und musste von zu Hause fliehen. »Ohne mich könnt ihr nichts tun!«; Was kann Gott mit einem Menschen wie Jakob anfangen?! Viel.
Gott bekam Jakob in den Griff, erzog und formte ihn. Dies gibt mir Hoffnung. Wenn Gott mit einem Jakob fertig wurde, dann schafft er uns, dann kommt er auch mit uns ans Ziel!