Zunächst einmal hört sich unser heutige Verse gar nicht mal so schlecht an, oder? Doch wenn wir die Geschichte der Gefangennahme des überaus eifriges Gotteskindes Paulus lesen und darüber nachdenken, dass er unschuldig von seinen Landsleute angeklagt worden ist und sogar zum Tode verurteilt werden sollte, dann finden wir hier gewisse Parallelen zu der Gefangennahme unseren Herrn Jesus Christus (unschuldige Verurteilung durch Pilatus).
Festus, der neue Statthalter, hatte hier genauso wie Pilatus, eine einmalige Gelegenheit und auch die Macht dazu gehabt, Paulus von seiner Gefangennahme endgültig zu befreien. Doch was tut er? Statt Recht an Ort und Stelle zu sprechen, versucht er der Menschenmenge zu gefallen, die Ungerechtigkeit geübt hat. Er sucht sozusagen seine Ruhe und möchte keine weiteren Unruhen dadurch in seinen Reihen haben. Er spricht hier nicht die Wahrheit und versucht die erhitzten Gemüter zu beschwichtigen.
Sprichst du jetzt vielleicht: Hat dies nun etwa mit mir zu tun? Die Antwort ist ja. Denn: Suchen wir vielleicht nicht auch unseren Vorteil, (Ruhe) wenn wir beispielsweise eine hitzige Diskussion miterleben? Ziehen wir uns auch wie dieser Statthalter eher zurück und denken uns: „Sollen die sich doch den Kopf zerreißen ''? „Sollen sie zusehen, wie sie selber daraus kommen „? Versuchen wir zu helfen oder lassen wir unsere Glaubensgeschwister links liegen? Ist unsere Einstellung ihnen gegenüber gleichgültig? Wozu benutzen wir und an welche Stelle setzen wir eigentlich unsere unterschiedlichen Gaben ein?
Gal 6,10 sagt: „So laßt uns nun, wo wir Gelegenheit haben, an allen Gutes tun, besonders aber an den Genossen des Glaubens.''
Gott gebe uns genug Einfühlungsvermögen, dass wenn wir erkennen, nicht eigensinnig (Hauptsache: Ich habe meine Ruhe) handeln, sondern, auch wenn wir Konflikte nicht gleich lösen können, zumindest versuchen uns positiv einzubringen und vor allem solche Angelegenheiten im Gebet vor unserem Herrn erwähnen.