Gott muss den ersten Schritt tun. Gott muss uns als Erstes ein neues Herz geben. Da findet eine Herztransplantation statt, in der Gott uns ein Herz gibt, wo Sein tiefstes Inneres darauf graviert ist. Wir finden dazu das sehr schöne Beispiel von Lydia in der Apostelgeschichte: Und eine gottesfürchtige Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; und der Herr tat ihr das Herz auf, so dass sie aufmerksam achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde. (Apostelgeschichte 16, 14)
Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben hat Gott in Jeremia 31,33 versprochen. Das Wort, das hier mit „Gesetz“ übersetzt wird, heißt auf hebräisch Torah und sollte exakter mit „Lehre“ übersetzt werden. Wenn wir von Gott ein neues Herz bekommen, so haben wir Gottes Lehre in unserem Herzen und das hat klare Konsequenzen.
Wenn wir mit Menschen über den Glauben reden, so hat sich in unseren Gemeinden eingebürgert, dass wir das auf eine bestimmte Art und Weise tun. Das große Problem ist, dass wir das Gefühl haben, es sei von uns abhängig, ob der Andere anfängt zu glauben oder nicht. Und das führt dazu, dass wir uns wie Staubsaugervertreter verhalten, die ihre Ware an den Kunden bringen will. Wir versuchen, die Menschen mit psychologischen Tricks dazu zu bringen, etwas zu tun, nämlich uns zuerst zuzustimmen und dann ein Gebet nachzusprechen und wissen nicht, was wir damit in Wirklichkeit tun: Wir füllen die Gemeinden mit unbekehrten Menschen, die eingeredet bekommen, dass sie bekehrt seien.
Wenn sich jemand unsicher ist, ob er nun gerettet ist oder nicht, wird er zuerst gefragt: Hast du dich für Jesus entschieden? Bist du mal bei einer Evangelisation nach vorne gegangen? Hast du das Übergabegebet gesprochen? Ja? Ok, so müssen alle Zweifel falsch sein. Wir machen also die Wiedergeburt an einer Handlung fest, nämlich ein Gebet nachzusprechen. Das Problem ist: Jeder möchte geliebt sein, jeder möchte dorthin kommen, wo es keine Krankheit, Schmerzen und Tod mehr gibt. Aber was viele Menschen nicht wollen, ist Gott. Und genau darum geht es eigentlich. Wir müssen den Menschen sagen, was der Zorn Gottes ist, warum Sünde derart schrecklich ist und was es bedeutet, Gott zum König zu haben. Ohne diese Dinge wird es keine Wiedergeburt und auch keine echte Bekehrung geben. Viele Menschen schämen sich über ihre Sünde, weil sie nicht wollen, dass das, was sie tun, bekannt wird. Aber echte Reue ist das, was wir bei David finden: Wasche mich völlig [rein] von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist allezeit vor mir. An dir allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen, damit du recht behältst, wenn du redest, und rein dastehst, wenn du richtest. (Psalm 51,4-6) Das ist die Erkenntnis, dass jede Sünde zuerst gegen Gott gerichtet ist und David hatte ein Verlangen danach, von Gott wieder rein gemacht zu werden. Oder in Psalm 32: Wohl dem, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem der Herr keine Schuld anrechnet, und in dessen Geist keine Falschheit ist! Als ich es verschwieg, da verfielen meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn deine Hand lag schwer auf mir Tag und Nacht, so dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürr wird. (Sela.) Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg meine Schuld nicht; ich sprach: »Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen!« Da vergabst du mir meine Sündenschuld. (Psalm 32,1-5)
Was wir da sehen, das ist echte Reue, echte Umkehr, die schmerzt. Also nicht einfach ein Gebet aufsagen, das einem jemand zuvor schon vorgesprochen hat, sondern ein neues Herz und eine neue Lebensausrichtung ist das Ergebnis von dem, was Gott in uns wirkt. Ein neues Herz bedeutet: Ein neues Denken, ein neues Empfinden und ein neues Wollen, eines, das mit Gott in Übereinstimmung ist.