Dann spricht Paulus die falschen Einstellungen an, die die Einheit der Gemeinde und unter den Christen bedrohen und beschädigen können: »Tut nichts aus Ehrgeiz oder Prahlerei, sondern… Denkt nicht nur an euren eigenen Vorteil, sondern …«
Der Begriff ''Ehrgeiz'' meint hier von Selbstsucht bestimmtes Handeln. Solange der Ehrgeiz als Wunsch, Erfolg zu haben, dem Willen Gottes untergeordnet ist, ist an Ehrgeiz nichts auszusetzen. Doch wenn wir von egoistischen Motiven getrieben werden, dann führt es zur Uneinigkeit, egal, wie ''fromm'' getarnt der Ehrgeiz sich gibt. Die zweite falsche Einstellung ist es, man nimmt sich selbst zu wichtig. Die Bibel nennt es ''Prahlerei''. Bewundernd im Mittelpunkt zu stehen kann für viele Menschen eine größere Versuchung sein als Reichtum. Doch es zerstört die Einheit der Gemeinde. Als dritten Negativpunkt erwähnt Paulus, ''auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein.'' Wer aus dem Leben nur noch das Beste für sich herausholen will, ohne Rücksicht und Skrupel auf seine Mitmenschen, der wird zum Egoisten. Der Egoist vergisst, dass er einsam übrigbleibt, weil er nichts anderes mehr hat als nur noch sich selbst. Unsere moderne Gesellschaft ist egoistisch eingestellt. Für Paulus reicht es nicht, im Gottesdienst persönliche Bedürfnisse zu stillen, um frommen Spaß zu haben und für die Woche den Segen abzuholen. Das ist eine falsche und gefährliche Einstellung.
Paulus appeliert, sich für die richtigen Einstellungen zu entscheiden: Statt Ehrgeiz und Prahlerei Demut und Hochachtung; statt Egoismus praktische Fürsorge. Er fordert uns auf, Jesus selbst zu unserem Vorbild zu nehmen. Jesus verkörperte die besprochenen Einstellungen. Falscher Ehrgeiz, Prahlerei und Egoismus waren ihm fremd. Doch Jesu Ehrgeiz war nicht auf sich selbst ausgerichtet, sondern auf unseren Vorteil Er kam als Sklave, der untersten sozialen Stufe an und erniedrigte sich so selbst. Er verzichtete auch auf seinen ''rechtlichen Status''. Er pochte nicht auf sein Recht als Sohn Gottes oder bediente sich seiner Mittel zur Durchsetzung seiner Ziele. Er überwand alle Rebellion und jede Schuld dieser Welt durch seinen bedingungslosen Gehorsam!
So vollendete Er unsere Erlösung. Der Weg nach oben führt nach unten, sagt das Sprichwort und es wird uns durch Jesus selbst verdeutlicht. Wir sollen die gleiche Haltung wie Jesus einnehmen. Wir sollen den eigennützigen Ehrgeiz aufgeben und uns selbst nicht so wichtig nehmen. Der Mitmensch ist wichtig.
Paulus hatte seine selbstsüchtigen Pläne aufgegeben; darum machte es nichts, dass er seine Freiheit verloren hatte. Er hatte aufgehört, sich selbst wichtig zu nehmen und deshalb machte es ihm auch nichts aus, ein Gefangener zu sein. Er hatte aufgehört, sich selbst in den Mittelpunkt stellen zu wollen. Viel mehr sorgte er sich für das Wohlergehen der Philipper. Darin folgte Paulus dem Beispiel und Vorbild von Jesus. Darum erhörte Gott Paulus und gab ihm starken Einfluss in die christlichen Gemeinden seiner Zeit. Er hat den Menschen Leben, Hoffnung und Frieden gebracht. Es ist letztlich nur eine Frage, für welche Einstellung Du und ich uns entscheiden.