»Brüder, ich will, dass ihr wisst, dass meine Lage mehr zur Förderung des Evangeliums beigetragen hat, so dass meine Fesseln für Christus im ganzen Prätorium und allen anderen offenbar geworden sind und die Mehrzahl der Brüder im Herrn dadurch Vertrauen gewonnen haben und es nun umso mehr wagen, das Wort Gottes furchtlos zu verkündigen. Einige tun es zwar auch aus Neid und Streitsucht, einige verkündigen Christus aber auch aus wohlwollender Gesinnung; die einen aus Liebe, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums eingesetzt bin; die anderen sind nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Sie verkündigen Christus nicht in lauterer Weise und denken dabei noch, dass sie mich damit in der Gefangenschaft schikanieren können. Doch was soll es denn? Ausser dass auf jede Weise Christus verkündigt wird, sei es zum Schein oder in Wahrhaftigkeit, darüber freue ich mich!« (Philipper 1,12-18a)
Gott schenkt uns nicht ein neues Leben, damit es uns besser geht und wir uns ein wenig wohler fühlen können. Wer sich Jesus zuwendet und ihm sein Leben ausliefert, der erfährt eine neue Lebensqualität: Schuld wird ihm vergeben, die Trennung zu Gott ist beseitigt. Es ist eine neue Zukunft, ein ganz neues Leben. Dabei darf es nicht stehen bleiben. Wir gehen davon aus, dass es uns als Christen besser gehen muss. Oft suchen wir die Perfektion aneinander. Damit erzeugen wir einen hohen Druck, dem wir selbst und auch unsere Mitmenschen nicht genügen können. Dementsprechend tief fallen dann die Enttäuschungen aus, die unsere Selbstwertgefühl und unsere Beziehungen verletzen. Christen sind nicht automatisch bessere Menschen, sondern Sünder, die Gottes Vergebung erfahren haben. Gott erwartet von uns viel weniger, als wir meinen. Wir setzen uns selbst unter Erwartungsdruck. Gott schenkt uns die Kraft, um seine Absichten auszuführen: »Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt, nach Seinem Wohlgefallen.« (Phil. 2:13) Gott möchte, dass wir in dieser Welt leben und dabei sein Ziel nicht aus den Augen verlieren: »Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.« (2.Timotheus 2,4)
Paulus ist uns in dieser Hinsicht ein gutes Vorbild: Er lebte nicht zurückgezogen, sondern man fand ihn in der Welt. Er predigte das Evangelium auf den Märkten, ebenso in den Königshäusern. Selbst im Gefängnis verbreitete er die Botschaft. Paulus lies sich durch äußere Umstände nicht abhalten, das Ziel Gottes in seinem Leben zu verwirklichen. Er freut sich über seine Gefangenschaft, weil er erkennt, dass er für Jesus das Leid auf sich nimmt, weil es zur »Förderung oder Verbreitung des Evangeliums« (V.12) dient, trotz Widrigkeiten und Gefahren, die den Weg versperren können. Paulus war und wir sind berufen, das Evangelium von Jesus voranzubringen.
Fortsetzung folgt....