Ich erinner ich mich immer wieder gern an meine Studienzeit in Lüneburg. Bei den kälter werdenden Tagen, denke ich an die alte Kaserne zurück (Wissen statt Waffen - Frieden schaffen), mit ihren dicken Mauern, ihren Fensternischen zum hineinsetzen und ihren damals noch zum Teil doppelten Fensterscheiben. Wenn ich zu ''nachtschlafender Zeit'' - das bedeutete für Studenten: in den frühen Morgenstunden :-) als eine der ersten den Seminarraum betrat, waren die Fenster bewachsen - ja bewuchert mit prächtigen Eisblumen.
Eines Morgens habe ich mich vor eines der Fenster gestellt und ''Eisblumenmemory'' gespielt. Mein Ziel war es, zwei identische Eiskristalle zu finden... Und immer, wenn ich dachte: ''Jetzt hab ich es! Ich habe ein Pärchen gefunden!'', war auf den zweiten Blick doch eine Kleinigkeit anders. Bei dem einen Kristall schauten zum Beispiel die winzigen Zacken nach außen, bei dem anderen nach innen - usw. Ich habe nicht ein Pärchen gefunden!!
Doch nur kurz war die Zeit und dann waren die Eisblumen auch schon wieder verschwunden... Am nächsten Morgen jedoch, waren sie wieder da und auch hier, war ihr ''Bewuchs'' immer anders, als am Tag zuvor. Dieses Schauspiel hat mich fasziniert und auch gedanklich nicht mehr losgelassen.
Denn wenn unser Herr und Schöpfer so viel Kreativität, Schönheit und Einmaligkeit in etwas so vergängliches wie Eisblumen hineinlegt, wie viel mehr wird er sich um seine Menschen sorgen, in sie Teile seiner Kreativität, Schönheit und Einmaligkeit hineinlegen und ihnen damit seine Würde verleihen. Und auch wenn die Vielfalt der Eisblumen rein wissenschaftlich betrachtet, völlig sinnlos ist; so kann sie dem Betrachter viel Freude bereiten. Ja, sie erzählt ihm von ihrem und seinem Schöpfer - Gott selbst offenbart sich in diesen kleinsten und vergänglichsten Dingen.
Wie viel mehr will sich Gott offenbaren, in den Menschen und gerade in den ''kleinsten'', den ''vergänglichsten'', den ''schwächsten'', den ''Eisblumen'' unter ihnen.
Kein einziger Mensch ist ''sinnlos'' auf dieser Erde und nichts was uns zustößt ist umsonst. Wir sind Geschöpfe in Gottes guter Hand, egal, wie schwach, klein und vergänglich wir uns gerade fühlen. Wir sind geschaffen, um von unserem Schöpfer zu erzählen, der uns unendlich liebt. Und der Eisblumen wachsen lässt, einfach nur, damit wir uns daran freuen können.
und worüber freust Du Dich Heute?
Einen gesegneten Tag wünscht